Neben den üblichen Gründen, weshalb es sich lohnt, Müll im Alltag zu vermeiden und somit einen kleinen Teil zur Weltrettung beizutragen, verursacht Müll im Wohnmobil in unseren Augen gleich mehrere Nachteile, die unsere Reise einschränken: Er nimmt wertvollen Stauraum im Camper ein, er sorgt für mehr Gewicht und trägt damit zu einem höheren Spritverbrauch während der Fahrt bei und wir müssen immer wieder mal einen Ort anfahren, an dem wir den Müll entsorgen können.
Die Küche ist meistens der Ort, an dem am meisten Müll anfällt – sowohl zu Hause als auch im Camper: Lebensmittelverpackungen, Wasserflaschen, Gaskartuschen und auch Biomüll. Wir haben schon zu Hause darauf geachtet, wenig Müll zu produzieren, und können alle Gewohnheiten easy auch während der Reise anwenden. Es hat sich schnell herausgestellt, dass es unterwegs gar nicht schwieriger ist, Müll zu vermeiden. Mit der entsprechenden Vorbereitung müssen wir uns an unserem Reiseziel nur noch darüber informieren, wo wir möglichst verpackungsarm einkaufen können.
Da wir eine lange Reise geplant hatten, war es für uns besonders wichtig, im Vorfeld ein paar Vorkehrungen zu treffen, die dafür sorgten, dass unterwegs ganz automatisch weniger Müll anfällt. Diese teilen wir im folgenden Artikel mit dir.
Wie wir während der Reise dafür sorgen, dass in der Küche nur wenig Müll anfällt, erzählen wir in dem Artikel Zero Waste Camperküche während der Reise.
Inhalt
Genügend Stoffbeutel und Behälter einpacken
Stoffbeutel sind die Superstars in jedem Camper. Sie sind leicht, nehmen nicht viel Platz weg und es kann alles mögliche darin transportiert und auch verstaut werden. Ich liebe Stoffbeutel in allen Größe und Farben und habe in weiser Voraussicht keinen davon aussortiert. Ich dachte mir schon, dass wir unterwegs ganz neue Einsatzzwecke für unsere Beutel finden werden und wollte sichergehen, dass wir jederzeit genügend für unseren Lebensmitteleinkauf parat haben. Einen einfacheren Weg gibt es nicht, um Plastik- und Papiertüten zu sparen.
Stoffbeutel müssen nicht neu gekauft werden und sie müssen auch nicht farblich perfekt zu unserer Inneneinrichtung passen. Unsere Beutel sind entweder Werbegeschenke, aus dem Familien-Bestand, auf der Straße gefunden oder aus Stoffresten selbst genäht. Und da wir vor der Reise sowieso unsere Kleidung ausgemistet hatten, konnten wir auch aussortierte Stücke ganz einfach zu Beuteln umnähen.
Manches lässt sich in festen Behältern aus Glas, Edelstahl oder Kunststoff besser transportieren. Zum Beispiel Oliven oder andere eingelegte Lebensmittel. Aber auch für Kuchen, Käse oder in Unverpackt-Läden kann es sich lohnen, eine Dose dabei zu haben. Bei uns haben sich über die Jahre eine beachtliche Anzahl an Schraubgläsern angesammelt. Wir konnten nicht alle mitnehmen, aber viele davon haben wir an Bord und sie eigenen sich perfekt, um unsere Lebensmittel vor Feuchtigkeit geschützt zu lagern.
Auch bei festen Behältern vertreten wir die Meinung: neu kaufen muss nicht sein und widerspricht dem Zero-Waste-Gedanken. Wir nutzen, was wir haben oder auf Flohmärkten gefunden haben.
Wie wir in Griechenland Müll vermeiden, erfährst du hier: Müll vermeiden in Griechenland
Die richtigen Kochutensilien für unsere Zero Waste Camperküche
Wir wundern und sehr, dass das klassische Camping-Geschirr meistens aus dem Kunststoff Melamin besteht. Ja klar, dieser ist stabil und leicht, aber wer isst schon gerne von Plastiktellern? Melamin ist gesundheitsschädlich, vor allem, wenn es mit heißem Essen, Tee oder Säuren in Berührung kommt. Auch Bambusgeschirr wird oft mit Melamin oder anderen Kunststoffen überzogen. Von den gesundheitlichen Risiken abgesehen, macht es doch auch einfach mehr her, wenn das Abendessen auf „richtigen“ Tellern serviert wird. Außerdem gibt es so viele Alternativen zu Kunststoff! Wir möchten kurz vorstellen, welche Materialen in der Küche für uns infrage kamen.
Edelstahl
Edelstahl ist genauso leicht und bruchsicher wie Kunststoff und wir finden, das Material ist die vernünftigste Lösung für unterwegs. Es lässt sich leicht reinigen und sieht auch ziemlich schick aus. Wir hatten in den letzten Jahren bereits ein paar Teile aus Edelstahl auf Flohmärkten gekauft und waren gut ausgestattet.
Emaille
Gut gefallen uns auch Tassen und Teller aus Emaille. Vor der Abfahrt hatten wir auf Flohmärkten und eBay Kleinanzeigen die Augen danach offen gehalten. Wir haben tatsächlich eine schöne blaue Tasse aus Emaille gefunden. Allerdings haben wir schnell festgestellt, dass sie für warme Getränke nicht so gut geeignet ist, da sie die Wärme viel schneller abgibt als Tassen aus Keramik. Aber sie macht sich auch gut für kalte Getränke oder als Übertopf.
Holz
Auch aus Holz gibt es richtig schöne Produkte. Wir besitzen Kochlöffel und Schneidebretter aus Holz. Das Material ist natürlich etwas schwerer als Edelstahl oder Plastik, aber es hat einen entscheidenden Vorteil: Es klappert nicht während der Fahrt. Denn manchmal können wir die Schrankinhalte noch so gewissenhaft lagern und trotzdem scheppert es dann irgendwo. Holz braucht ein bisschen mehr Pflege als andere Materialien: Um es keimfrei zu halten, desinfizieren wir es ab und zu mit einer heißen Sodalösung, schleifen es ab und ölen es.
Nutze das, was du hast!
Zero Waste beginnt für uns beim Kauf. Denn auch nachhaltig produzierte Produkte müssen produziert werden und das kostet Ressourcen. Natürlich gibt es auch weitere Faktoren zu berücksichtigen, wie zum Beispiel die Schaffung von fairen Arbeitsplätzen oder die höhere Nachfrage an nachhaltigen Produkten. Das ist aber ein Thema für sich, das wir an anderer Stelle detaillierter aufgreifen möchten.
Bevor wir also in neue Camping-Küchenausstattung investiert haben, haben wir uns gefragt, ob wir nicht auch bereits vorhandenes nutzen können, auch wenn das eventuell kein explizites Camping-Equipment ist. Wenn dann während der Reise etwas kaputt gehen sollte, können wir es immer noch ersetzen. Wir haben uns entschieden, dass wir das, was wir bereits hatten, mitnehmen: Gläser aus echtem Glas, Tassen und Geschirr aus Keramik. Inzwischen fragen wir uns wirklich, wieso Camping-Geschirr eigentlich besonders stabil sein muss. Solange wir vor der Fahrt alles sicher verstauen, kann kaum etwas kaputt gehen. Unsere bisherige Bilanz: Bisher ist erst ein Weinglas kaputt gegangen! Und das ist nicht während der Fahrt, sondern beim Abspülen passiert.
Zero Waste Kochmöglichkeit
Unter den verschiedenen Kochern ist das Kochen mit Gas wahrscheinlich die gängigste Methode unter Campern. Überall zu kaufen gibt es die Campingaz-Kartuschen. Diese können ganz einfach in einen passenden Kocher eingesetzt werden. Es gibt sie zwar überall zu kaufen, aber es handelt sich immer um Einwegbehälter. Sie sind also praktisch, aber sehr schnell leer und nicht wieder auffüllbar. Über eine längere Zeit mit Campingaz zu kochen ist also nicht nur nervig, weil alle paar Tage die Kartusche gewechselt werden muss, sondern verursacht auch einen enormen Müllberg.
Kochen mit Gas
Wir haben in unserem Wohnmobil ein separates Gasfach, in das zwei große Gasflaschen passen. Bei diesen Flaschen handelt es sich um auffüllbare Mehrweg-Flaschen. Wenn sie leer sind, können wir sie gegen eine neue Flasche tauschen. Die Flaschen werden dann vom Hersteller oder Baumarkt geprüft, neu befüllt und wieder verkauft. Durch das Mehrwegsystem fällt demzufolge kaum Müll an.
Alternativ hätten wir uns auch einen fest verbauten Gastank oder wiederbefüllbare Gasflaschen wählen können. Damit hätten wir an jeder LPG-Tankstelle die Möglichkeit, unser Gas aufzufüllen. Allerdings sind diese Lösungen um einiges teurer, weshalb wir vorerst davon abgesehen haben.
Alternative Kochmöglichkeiten
Wer keinen Platz für größere Gasflaschen oder einen Gastank hat, kann sich mal zu Spiritus- oder Benzin-Kochern informieren. Diese Flüssigkeiten bekommt man zwar auch nur in Flaschen, mit deren Inhalt man aber eventuell etwas länger auskommt als mit dem einer Campingaz-Flasche.
Ganz ohne Müll kommt ein Holzvergaser aus. Die kleinen Camping-Kocher sind die effiziente Variante eines Lagerfeuers und werden mit trockenen Ästchen gefüttert. Diese können natürlich nur draußen betrieben werden und sind für uns eher keine Option, weil wir auch in Städten oder anderen Orten stehen, an denen wir nicht draußen kochen können.
Mit Strom zu kochen kam für uns ebenfalls nicht infrage, da wir unser Solarsystem nur für die Beleuchtung und das Aufladen von Laptops und Smartphones konzipiert haben. Noch mehr Solarpanele auf’s Dach zu kleben oder eine größere Batterie einzubauen würde wiederum mehr Rohstoffe bedeuten, die für deren Herstellung benötigt werden.
Erdgas ist eine begrenzte Ressource, die uns in absehbarer Zeit wahrscheinlich ausgehen wird. Langfristig muss es also neue Lösungen zum Kochen und für die Energieversorgung allgemein geben. Aktuell sehen wir das Kochen mit Gas aber trotzdem als die beste Lösung, da es sehr effizient ist. In einem separaten Artikel haben wir ausführlich über unseren Gasverbrauch berichtet.
Wir haben nur eingepackt, was uns Freude bereitet
Wir haben uns vor der Reise gut überlegt, was wir alles mitnehmen möchten und was nicht. Schnell war klar, dass uns unser begrenzter Platz zu schade ist für Dinge, die wir eigentlich gar nicht haben möchten. Ganz wichtig war uns, dass wir uns durch unseren Lebenswandel nicht dazu verleiten lassen wollten, uns Neues kaufen zu müssen. Es ging uns darum, uns zu reduzieren, und hätten wir in unseren Augen nicht erreichen können, indem wir uns neue Dinge „gönnen“.
Wir hoffen, dass dieser Artikel dich an ein paar Stellen inspirieren konnte, dass es deine Reise auch bereichern kann, wenn du darauf achtest, Müll zu vermeiden. Der Zero-Waste-Gedanke schafft Platz in deinem Camper, spart dir Zeit und Geld auf deiner Reise und macht die Fußabdrücke, die du hinterlässt, grüner!
Was tust du, um unterwegs Müll zu sparen? Fällt es dir schwerer oder leichter als zu Hause? Ich freue mich auf den Austausch mit dir! Schreibe mir gerne auf Instagram oder per Mail eine Nachricht.