Müll vermeiden Griechenland

7 Tipps, wie du in Griechenland Müll vermeiden kannst

Sagen wir es direkt, wie es ist: Griechenland hat ein Müllproblem. Man sieht es, sobald man in Igoumenitsa mit dem Wohnmobil aus dem Hafen fährt: Der Müll liegt am Straßenrand, Plastiktüten wehen über die Straßen und bleiben in Büschen und Bäumen hängen. Natürlich ist es von Region zu Region unterschiedlich, doch wir haben den Eindruck, dass die Natur verschmutzter ist als in anderen Ländern, die wir bisher besucht haben. Unseren Eindruck bestätigen Studien, die eine Recycling-Quote in Griechenland von gerade einmal 17 Prozent nennen.

Aus diesen Gründen sollten wir als Reisende alle gemeinsam versuchen, das Land so wenig wie möglich mit unserem Müll zu belasten. Das ist leichter gesagt als getan. Während wir in Deutschland ganz gemütlich in den nächsten Unverpackt-Laden schlendern können, ist es hier auf den ersten Blick gar nicht so einfach, Müll im Reisealltag zu vermeiden. Ein paar Vorbereitungsmaßnahmen und Strategien von Ort helfen dabei, während unserer Reise durch Griechenland mit dem Wohnmobil viel Müll vermeiden zu können. Das bedeutet für uns keinen Mehraufwand und macht sogar Spaß! In den folgenden Abschnitten findet ihr meine besten Tipps zur Müllvermeidung im Griechenlandurlaub.

Unverpacktes Obst und Gemüse auf griechischen Wochenmärkten

Wochenmärkte in Griechenland

Wochenmärkte sind eigentlich immer die beste Anlaufstelle für frische und verpackungsfreie Lebensmittel. Hier gibt es nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch Nüsse, Hülsenfrüchte, Reis und Trockenfrüchte. Ich liebe die Stimmung auf griechischen Wochenmärkten und habe in ganze Europa bisher noch nichts vergleichbares finden können. Die angebotenen Lebensmittel sind unglaublich frisch, es gibt auch im Winter eine riesige Auswahl und alles wirkt sehr locker, familiär und irgendwie selbstgemacht. Wir fühlen uns auf jedem Bauernmarkt sehr wohl und können allen, die nach Griechenland reisen, nur empfehlen, mindestens einem Markt einen Besuch abzustatten. Dieses Erlebnis solltest du dir nicht entgehenlassen!

Obstnetze sind für den verpackungsfreien Markteinkauf in Griechenland unverzichtbar. Anders als in Portugal funktioniert es hier nämlich nicht so gut, den gesamten Einkauf in einem Korb oder Beutel zu sammeln und diesen dann zum Wiegen über den Stand zu reichen. Stattdessen gibt man Äpfel, Kartoffeln und Möhren einzeln ab. Dabei sind die eigenen Netze Gold wert. Wir haben insgesamt vier Stück. Damit kommen wir ganz gut zurecht, würden bei der nächsten Gelegenheit aber noch ein paar mehr besorgen.

Du fragst dich, wie du Wochenmärkte in Griechenland finden kannst? Hier geht‘s zu unserer Karte mit Wochenmärkten in Griechenland!

Frisches Brot vom Bäcker im eigenen Beutel kaufen

Müll vermeiden in Griechenland: unverpacktes Brot vom Bäcker

Obwohl in Griechenland klassisches Weißbrot dominiert, haben es die Bäcker hier ziemlich drauf! Neben dem typischen Sesambrot haben wir hier auch schon dunkle Brote, Sesamkringel und leckeres Gebäck bekommen. Besonders lecker fand ich die vielen Blätterteig-Teilchen, die es nahezu überall auch in vegan gibt. Der knusprige Blätterteig ist gefüllt mit Spinat, Kartoffeln und manchmal sogar mit veganem Feta.

In griechischen Bäckereien haben wir oft beobachten können, dass die Backwaren meistens zuerst in ein Papier eingeschlagen und dann zusätzlich in eine Plastiktüte gesteckt werden. Das scheint das übliche Vorgehen zu sein. Wenn wir aber schnell genug unseren eigenen Brotbeutel hinhalten und nett fragen, war es bisher noch nie ein Problem, dass wir Brot auch unverpackt bekommen.

Um sicherzugehen, dass die Backwaren keine Eier, Milch oder Käse enthalten, fragen wir immer nach, ob es „nistisimo“ ist. Dieses Wort bezeichnet Lebensmittel, die an Fastentagen erlaubt sind. Das heißt, sie enthalten kein Fleisch, keine Eier, keine Milch und normalerweise auch keinen Fisch. Ein paar wenige Fischarten und Honig sind allerdings erlaubt. Das Zauberwort „nistisimo“ funktioniert nicht nur hervorragend beim Bäcker, sondern auch an der Käsetheke im Supermarkt. Dort gibt es 1 kg veganen Käse für ungefähr 6 bis 7 € (Stand 2021).

Kennst du schon meinen Beitrag zu Vegan reisen in Griechenland? Dort findest du alle Tipps und Tricks, um tierische Lebensmittel in Griechenland zu vermeide – auch ohne die Sprache sprechen zu können! Und in Teil 2 des Beitrags habe ich einen Extra-Tipp für dich mit einem ganz besonderen Ort, den vegan lebende Menschen in Griechenland auf keinen Fall verpassen sollten.

In kleinen Geschäften auf offene Lebensmittel zurückgreifen

Müll vermeiden in Griechenland: Lose Lebensmittel

Inzwischen haben wir in einigen kleinen Geschäften gesehen, dass dort auch unverpackte Lebensmittel angeboten werden. Nüsse, Reis und Hülsenfrüchte kann man entweder aus einem Spender entnehmen oder direkt aus einem vollen Sack schaufeln. Ähnlich wie auf den Wochenmärkten liebe ich auch hier die Einfachheit und die Reinheit der unverarbeiteten Lebensmittel. Wir nehmen zum Abfüllen meistens eigene Papiertüten, die wir bei jeder Gelegenheit sammeln und wiederverwenden. Das klappt in den Supermärkten wunderbar. Ob es an den Kassen funktionieren würde, das Gewicht von einem Glas- oder anderen Behälter abzuziehen, kann ich leider nicht sagen.

Auf Großpackungen zurückgreifen und Verpackungsmaterial sparen

Trockene Lebensmittel wie Reis, Linsen, Bohnen gibt es in vielen Supermärkten in extragroßen Packungen zu kaufen. Das ist beim Reisen mit dem Wohnmobil zwar meistens nicht ganz so praktisch, weil es viel Platz wegnimmt. Wir haben für uns aber einen ganz guten Kompromiss gefunden: Wir versuchen, immer nur eine Sorte von etwas dazuhaben. Anstatt also rote, braune und gelbe Linsen einzukaufen, kaufen wir nur die roten und die dafür in einer großen Packung. Sobald diese aufgebraucht sind, kaufen wir dann eine andere Sorte – und sparen dadurch nicht nur Müll, sondern bringen so auch automatisch Abwechslung in unseren Speiseplan unterwegs!

Wasserflaschen vermeiden und Leitungswasser trinken

Müll vermeiden in Griechenland: Wasserfilter

Wir haben hier in Griechenland noch keine alkoholfreien Getränke in Glasflaschen gesehen. Ein Pfandsystem gibt es sowieso nicht. Wasser wird, soweit wir wissen, nur in Plastikflaschen verkauft. Wir kaufen kein abgepacktes Wasser, sondern trinken seit Jahren Leitungswasser – auch auf unserer Reise. Seit dem Sommer haben wir einen Wasserfilter und nutzen diesen auch immer, um unsere Glasballons aufzufüllen. Wasserhähne findet man in Griechenland übrigens an fast jeder Ecke, es ist also meistens kein Problem, die Wasservorräte aufzufüllen.

Lesetipp: Trinkwasser unterwegs: Ein Wasserfilter im Camper

Egal ob mit oder ohne Filter, Leitungswasser zu trinken ist in meinen Augen der einfachste Weg, um enorm viel Müll einsparen zu können. Wer nicht nur Wasser trinken mag, der findet hier auch sehr leckeren, griechischen Bergtee (haben wir noch nicht unverpackt gefunden, spart aber trotzdem eine Menge Müll gegenüber abgefüllten Getränken) oder presst sich einfach einen Saft aus frischen Orangen vom Wochenmarkt. Mein Geheimtipp für unverpackte, gesunde Limonade im Camper ist außerdem Wasserkefir, dem ich auch schon einen eigenen Beitrag gewidmet habe.

Lesetipp: Die gesunde Bio-Limonade für unterwegs: Wasserkefir

Müll am Strand und in der Natur sammeln

Die eigene Müll-Bilanz kann man ganz leicht verbessern, indem man den Müll der anderen wegräumt. Gelegenheiten dafür bieten sich – leider – nahezu immer und überall: Am Strand, am Straßenrand, beim Wandern. Man braucht dafür keine professionellen Müll-Zangen und auch keine Handschuhe, die bis zum Oberarm reichen. Und man muss auch nicht jedes Müllsammeln zu einer Mega-Clean-Up-Session ausarten lassen. Jedes Teil, das wir aufheben und in der nächsten Mülltonne entsorgen, bedeutet ein Teil weniger in der Natur. Eigentlich ganz einfach, oder?

Recycling in Griechenland

Müll vermeiden in Griechenland: Recycling

Es gibt in Griechenland wirklich sehr viele Mülltonnen. Man findet sie in jedem Ort und auch an den großen Landstraßen. Neben den grünen Restmülltonnen (die manchmal auch silberfarben oder bunt angemalt sind), gibt es blaue Tonnen. Diese sind für Recyclingmüll. Ich finde es etwas befremdlich, dass darin Glas, Papier, Plastik und Metall zusammen gesammelt wird. Die deutsche Müll-Trenn-Lust wird da nicht ganz befriedigt 😉 Die blauen Tonnen sind etwas seltener als die grünen, aber bisher haben wir in jedem Ort eine gefunden. Außerdem gibt es auch immer wieder Glas-Container, so kann man wenigsten das Glas separat entsorgen.

In manchen Orten haben wir auch bunte Tonnen gefunden, in denen man die Wertstoffe wie gewohnt nach Plastik, Papier, Metall und Glas trennen kann. Dieses System möchte die griechische Regierung in Zukunft weiter durchsetzen.

Unter diesem Link findest du eine Zusammenfassung, wie man in Griechenland richtig recycelt. Sie stammt von einem griechischen Recycling-Unternehmen, das den gleichen Namen hat wie ich: Mari 🙂

Leider sehen wir ganz oft, dass die Deckel der Müllcontainer nach hinten aufgeklappt wurden, kaputt oder gar nicht mehr vorhanden sind. Wenn die Container offen stehen, ist der Müll nicht vor Wind und Tieren geschützt und kann in der Natur verteilt werden. Deswegen sollten wir wenn möglich den Deckel schließen oder eine andere Tonne aufsuchen.

Zero Waste in Griechenland

Komplett müllfrei wird man in Griechenland wohl nicht durchkommen. Ich hoffe aber, dass meine Tipps dir dabei helfen, zumindest einen großen Teil Müll zu vermeiden. Wir merken, dass sich in diesem schönen Land zur Zeit sehr viel zu tun scheint. Es eröffnen immer mehr Bio-Läden und in Athen haben wir sogar einen kleinen Unverpackt-Laden entdeckt. In der Hauptstadt gibt es inzwischen wohl schon eine kleine Zero-Waste-Bewegung! Wir sind bereits mit ein paar Ladenbesitzern ins Gespräch gekommen und sind wirklich beeindruckt von der Arbeit, die sie leisten.

Ich habe nach einem halben Jahr in Griechenland den Eindruck gewonnen, dass lose Lebensmittel in Griechenland viel gewöhnlicher sind als zum Beispiel in Deutschland. Deshalb wirken die Voraussetzungen für ein müllfreies Einkaufen auf mich ziemlich gut. Der Schritt dahin, dass man die losen Lebensmittel nicht in eine Plastiktüte, sondern den eigenen Behälter abfüllt, ist nicht mehr groß.

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