Nach dreijähriger Wohnmobilreise ziehen wir zurück in eine Wohnung. Wie wir unsere Wohnung minimalistisch einrichten und worauf wir dabei geachtet haben, erfährst du hier.
Lange war es ruhig auf dem Blog und der Grund dafür ist wohl, dass unsere große Reise zu Ende ist. Anfang April kamen wir, ohne Wohnmobil, zurück nach Deutschland. Wenn du die ganze Geschichte erfahren möchtest, dann abonniere gerne meinen Newsletter, dort erhältst du Zugang zu meinen persönlichen Geschichten.
Wir sind also wieder da, das Wohnmobil ist weg. Seit Juli haben wir eine Wohnung gemietet und wir befinden uns gerade mittendrin, sie einzurichten. Unsere alte Wohnung hatten wir vor der Reise komplett aufgelöst. Ausnahmslos alle Möbel haben wir verkauft, die Kücheneinrichtung verschenkt und auch den ganzen übrigen Kleinkram, der sich eben so ansammelt, und den man im Wohnmobil nicht gebrauchen kann, sind wir losgeworden. Jetzt wird der gesamte Prozess also wieder rückwärts ablaufen und wir werden die neue Wohnung von Grund auf neu einrichten und dabei versuchen, sie etwas minimalistischer zu halten als die letzte Wohnung.
Lese-Tipp: Wie wir unsere Wohnung komplett aufgelöst haben
Von minimalistischen 8 auf riesige 80 Quadratmeter
Unsere neue Wohnung hat drei Zimmer. Zwei hätten uns auch gereicht, aber Zweizimmerwohnungen werden in dieser Region bevorzugt an Einzelpersonen vermietet. Deswegen haben wir jetzt auf stolzen 80 Quadratmetern ein Wohn-/Esszimmer, ein Schlafzimmer, ein Büro, ein Bad, einen Balkon und eine Küche mit viel zu vielen Schränken.
Was brauchen wir wirklich in unserer Wohnung?
Bei der neuen Wohnungseinrichtung sind wir strategisch vorgegangen. Unnötiges Zeug wollen wir unbedingt vermeiden. Wir streben nicht unbedingt den minimalistischen Einrichtungsstil an, möchten uns durch weniger Möbel und andere Gegenstände die Option offenhalten, zukünftig ein weiteres Mal die Wohnung aufzulösen und wieder zu reisen.
Zu der Wohnung gehört eine Einbauküche. Herd und Spülmaschine, Waschmaschine, Lampen und Gardinenstangen mussten wir von der Vormieterin übernehmen. Die sind nicht ganz unser Geschmack, aber wir müssen uns eben an die Spielregeln des Wohnungsmarkts halten.
Was wir also brauchten, waren in erster Linie folgende Möbelstücke:
- ein Kühlschrank
- eine Matratze (vorerst wollen wir sie ohne Bettgestell nutzen, spätestens im Winter werden wir aber zumindest einen Lattenrost brauchen)
- ein Esstisch mit Stühlen
- eine Kommode
- ein Schreibtisch mit Stuhl
- ein Sofa
Die Küche ist tatsächlich so groß, dass wir in den Schränken locker alle unsere Habseligkeiten unterbringen könnten. Aber in der Praxis wäre es vielleicht doch etwas eigenartig, die Kleidung im Küchenschrank zu lagern, oder?
Ein Haushalt in einer Wohnung erfordert neben Möbeln noch ein paar andere Dinge. Wir brauchen also auch:
- einen Staubsauger
- einen Wäscheständer
- einen Besen und Wischer für die Kehrwoche
- einen Duschvorhang oder eine Falttür für die Badewanne
Was wir übrigens auch kaufen müssen, aber die letzten drei Jahre nicht gebraucht haben, ist eine Klobürste. Bei einer Trockentrenntoilette ist das nicht notwendig und insgesamt eine für uns viel angenehmere und logischere Art der Toilettenbenutzung. Klobürsten gehören definitiv zu den Dingen, die ich eigentlich nicht besitzen möchte! Aber keine Klobürste ist auch keine Lösung, also muss jetzt wohl oder übel eine Klobürste her.
Lese-Tipp: Trockentrenntoilette im Wohnmobil
Was hätten wir gerne?
Einrichten macht uns Spaß und natürlich muss eine Wohnung trotz Minimalismus nicht nur funktional, sondern auch gemütlich sein. Wir werden also natürlich auch ein bisschen Deko in unsere Wohnung einziehen lassen. Dazu zählen in erster Linie Pflanzen, aber auch Textilien wie Teppiche und Gardinen. Diese sind sogar notwendig, um den Schall zu schlucken. Aktuell hallt es noch sehr in jedem Zimmer!
Ebenfalls wichtig ist uns gemütliches Licht. Mit den aktuellen Deckenstrahlern können wir uns nicht anfreunden. Bereits im Wohnmobil haben wir viel mit verschiedenen Lichtquellen ausprobiert, um es abends gemütlich zu haben.
Es gibt dann noch ein paar praktische Dinge, die nicht unbedingt notwendig sind, die wir aber gerne hätten, dazu gehören:
- Geschirr: Aktuell besitzen wir nur je zwei flache und tiefe Teller, zwei Gläser, vier Tassen sowie vier kleine Schalen. In der Wohnung möchten wir gerne die Spülmaschine benutzen und um diese auch voll zu bekommen, benötigen wir etwas mehr Geschirr.
- eine Küchenmaschine: Ich liebe Brotbacken und da wir jetzt einen richtigen Backofen haben, möchte ich damit weiter experimentieren. Die Küchenmaschine soll mir das lästige Teigkneten abnehmen.
- einen Wasserkocher: Auf einem Elektroherd benötigt Wasser deutlich länger zum Kochen als auf einem Gasherd. Deshalb nutzen wir jetzt einen Wasserkocher – der spart Zeit und Strom.
Woher wir unsere Einrichtung beziehen
Vor drei Jahren alles abzugeben und es heute neu zu kaufen, wäre für uns ein absolutes No Go. Auch in unserer alten Wohnung gab es kaum ein neues Möbelstück und auch jetzt wollten wir unsere Einrichtung so weit wie möglich gebraucht kaufen. Schnell bestätigte sich unsere Erwartungen: Sich in Deutschland Second Hand einzurichten, ist ein Kinderspiel.
Unsere erste Anlaufstelle ist eBay Kleinanzeigen. Auch hier auf dem Land findet man bei nahezu jedem Suchbegriff mehrere Ergebnisse. Manchmal braucht man etwas Geduld, bis etwas Passendes angeboten wird, aber bisher haben wir dort alles gefunden, was wir brauchen.
Einige Gegenstände haben wir vor der Reise innerhalb der Familie verschenkt. Zum Beispiel hat meine Mutter unseren Wäscheständer und die meisten unserer Zimmerpflanzen bekommen. Da meine Eltern während unserer Reise ihre Waschküche umgestaltet haben, benötigen sie den Wäscheständer nicht mehr unbedingt und wir bekommen ihn zurück. Unseren Pflanzen ging es bei meiner Mutter ein bisschen zu gut, sie sind inzwischen sehr groß geworden und haben einige Ableger bekommen. Wir können also einen Teil davon wieder zurückbekommen, unterm Strich war das eine sehr gute Investition 🙂
Wir werden außerdem in den nächsten Wochen immer wieder Flohmärkte besuchen. Dekoartikel wie Bilderrahmen und ähnliches lassen sich dort leicht finden.
Der Wert der Dinge
Hochwertige Schreinerarbeiten aus der Mitte des letzten Jahrhunderts werden verschenkt, da man sich lieber etwas Neues kauft. Dass die Qualität von damals in neuen Möbelstücken (aber auch Textilien, Küchengeräten …) nur noch sehr schwer zu finden ist, wissen leider zu viele Menschen nicht zu schätzen. Eine hochwertige massive Bauernkommode, die nach einmal Abschleifen wieder wie neu aussieht, wird auf eBay Kleinanzeigen verschenkt, während moderne Möbel aus billigem Pressspan teilweise zum Neupreis weiterverkauft werden wollen. Ich finde das sehr schade und deswegen möchte ich unter anderem mit diesem Artikel motivieren, den Wert in alten Dingen wiederzuentdecken.
Die bisherigen Ausgaben für unsere Wohnungseinrichtung
Für alle, die es interessiert, habe ich mal die bisherigen Ausgaben für unsere Einrichtung aufgelistet.
Wohnzimmer
Sofa mit Hocker | 80 € |
Couchtisch | 0 € |
Teppich | 50 € |
Esstisch mit Stühlen | 0 € |
Lampe | 15 € |
Gardinen aus Stoffresten | 0 € |
Schlafzimmer
Unbenutzte Matratze | 80 € |
Sekretär (als Arbeitsplatz und Kleiderschrank) | 20 € |
Kleiderstange | 0 € |
Lampe | 0 € |
Gardinen aus Stoffresten | 0 € |
Büro
Schreibtisch mit Lampe | 75 € |
Schreibtischstuhl | 30 € |
Teppich | 60 € |
Lampe | 0 € |
Küche
Kühlschrank | 60 € |
Wasserkocher | 15 € |
Küchenmaschine | 40 € |
Waschmaschine | 50 € |
Herd, Backofen, Spülmaschine, Gardinenstangen und Lampen | 300 € |
Zusammengerechnet komme ich aktuell auf 875 € für die komplette Wohnungseinrichtung. Natürlich muss man bei allen Teilen, die wir abgeholt haben, noch die Spritkosten dazurechnen. Da wir auf dem Land leben, kam da schon ein bisschen was zusammen, insgesamt waren es aber trotzdem weniger Kosten und weniger Umweltbelastung als neue Dinge zu kaufen.
In diesem Artikel könnt ihr übrigens nachlesen, wie viel wir durch den Verkauf unserer alten Einrichtung eingenommen haben. Unterm Strich haben wir ein deutliches Plus gemacht. Vielleicht sollten wir jetzt öfters unsere gesamte Einrichtung verkaufen und uns dann neu einrichten?
Second Hand für unsere Umwelt
Ganz klar ist: Second Hand schont nicht nur unsere Zeit und unseren Geldbeutel, sondern vor allem unseren Planeten. Unser Konsumverhalten in Europa hat sich innerhalb weniger Jahrzehnte in einen absoluten Irrsinn verwandelt. Je mehr wir kaufen, desto mehr muss produziert werden, desto schneller, billiger und ausbeuterischer werden die Produktionsbedingungen. Uns sollte allen klar sein, dass es so nicht weitergehen kann und wir unser Verhalten verändern müssen. Minimalismus und Second Hand sind in dieser Hinsicht sinnvolle Ansätze, die ich in Kombination als besonders ressourcenschonend einschätze.
Wohnung minimalistisch einrichten mit Second-Hand-Ware
Uns macht es in erster Linie einfach Spaß, unsere Einrichtung Second Hand zu kaufen. Wer schnell viele Möbel braucht oder eine sehr genaue Vorstellung von der eigenen Einrichtung hat, dem wird es vermutlich nicht taugen. Aber mit etwas Geduld, Kreativität und Flexibilität finden sich wunderbare Einzelstücke, die für uns für ein gemütliches Zuhause entscheidend sind.
Abschließend noch ein weiterer großer Vorteil von gebrauchten Sachen: die sofortige Verfügbarkeit. Während in vielen Möbelhäusern mit langen Wartezeiten bis zur Lieferung gerechnet werden muss, kann man gebrauchte Sachen direkt abholen. Unsere Vormieterin hat gejammert, dass sich die Lieferung ihres Zweitkühlschranks um einige Wochen verzögern wird. Wir haben bei eBay Kleinanzeigen sofort einen unbenutzten Kühlschrank gefunden und konnten ihn am nächsten Tag abholen. Wieso so kompliziert, wenn es auch einfach geht?
Ja schön, das Sofa ist super. Suchen gerade auch eins… Hat mich gefreut, mal wieder von dir zu lesen! 🙂