Gasverbrauch im Camper: Eine deutsche und eine portugiesische Gasflasche stehen im Gasfach des Campers

Autark reisen: Unser Gasverbrauch im Wohnmobil

Dass wir ohne Gas nicht auskommen, habe ich in dem Artikel über unsere Camper Küche bereits erklärt. Obwohl die meisten Camper mit einem Gaskocher ausgestattet sind, ist das Gassystem in Europa noch eine Wissenschaft für sich. Wir haben in unserem Wohnmobil ein separates Gasfach, in das zwei große Gasflaschen passen. Vor jedem Reiseabschnitt überlegen wir uns, wie viel Gas wir ungefähr benötigen werden und wo wir neues Gas herbekommen, falls es uns unterwegs ausgehen sollte. Trotzdem müssen wir uns vor jeder Reise erneut kalkulieren, wie wir das mit dem Gas lösen.

Update März 2021: Hat sich unser Gasverbrauch in unserem zweiten Reisejahr verändert? Das habe ich in den gelben Kästen im Text ergänzt!

Gasregelungen in Deutschland

Wir waren vor unserer Abfahrt bei einem lokalen Gas-Händler, der uns über die verschiedenen Regelungen aufgeklärt hat. Jedes Land hat eine eigene Lösung und eigene Flaschenvarianten. In Deutschland gibt es 5- und 11-kg-Flaschen, die in Baumärkten oder direkt bei Gas-Anbietern verliehen oder verkauft werden. Die Pfandflaschen sind rot und können nach Gebrauch entweder ausgetauscht oder zurückgegeben werden. Das Pfand bekommt der Kunde zurück, es fallen also nur Kosten für die Gasfüllung an. Der große Haken: Die Flaschen können nur dort zurückgegeben werden, wo du sie auch ausgeliehen hast. Da wir eine längere Reise planten, auf der wir nicht regelmäßig bei dem gleichen Händler vorbeikommen werden, ist das Pfandsystem nicht für uns geeignet.

Stattdessen haben wir zwei graue Gasflaschen, sogenannte Tauschflaschen, gekauft. Diese kosteten um die 40 € pro Stück und gehören jetzt uns. Wenn sie leer sind, können wir sie bei nahezu jedem Gas-Händler oder Baumarkt gegen eine volle Flasche tauschen. Die Flaschen werden dann vom Hersteller oder Baumarkt geprüft, neu befüllt und wieder verkauft.

Während der Inhalt der Gasflaschen immer gleich ist, kann das Gewicht der Flasche selbst sehr schwanken. Wir hatten bereits eine Flasche mit nur 9,8 kg Eigengewicht und aber auch eine, die 10,4 kg wog. Da wir bei der Zuladung genug Spielraum haben, spielt das Gewicht der Flaschen keine so große Rolle. Trotzdem fragen wir beim Tausch gerne explizit nach leichten Flaschen.

Mit den Tauschflaschen haben wir also deutlich mehr Möglichkeiten, sie umzutauschen, als mit einer Pfandflasche. Aber trotzdem können wir auch diese Flaschen nur in Deutschland und Österreich tauschen. In allen anderen Ländern werden unsere Gasflaschen nicht angenommen.

Unser Gasverbrauch im Camper

Gasverbrauch im Camper: Unter der Spüle befinden sich vier Hähne für die einzelnen Verbraucher. Daneben stehen  ein Mörser, eine Reibe, ein Messbecher und ein Kochlöffel.
Unter der Spüle befinden sich die Hähne für die einzelnen Verbraucher

Das Gassystem unserer Campers versorgt den Herd, den Kühlschrank, den Warmwasser-Boiler und die Heizung mit Gas. Wir haben in den letzten 12 Monaten beobachtet, dass die Nutzung von all diesen Geräten sehr stark von der Jahreszeit abhängig ist. Deswegen betrachten wir unseren Gasverbrauch separat für die Sommer- und Wintermonate.

Update März 2021: Seit dem letzten Sommer haben wir einen neuen Kühlschrank, der nur noch mit Strom läuft. Der Kühlschrank ist also als Verbraucher komplett weggefallen.

Gasverbrauch im Sommer

Als wir im Frühjahr 2019 in Deutschland starteten, hatten wir die beiden deutschen Gasflaschen neu gekauft, sie waren also noch randvoll. In Frankreich und Spanien war es ab und zu noch etwas kalt und wir haben ein paar Mal die Heizung angeschaltet. Spätestens in Portugal mussten wir aber nicht mehr heizen und das Gas wurde nur noch zum Kochen benötigt. Den Boiler haben wir den ganzen Sommer über ganze drei Mal für eine warme Dusche angeschalten, ansonsten haben wir immer kalt geduscht. Das spart neben dem Gas nämlich auch Wasser.

Gasverbrauch im Camper: Zwei deutsche Gasflaschen stehen im aufgeklappten Gasfach des Campers
In den 6 Monaten, die wir im Sommer unterwegs waren, haben uns die zwei Gasflaschen locker gereicht.

Der Plan, mit diesen beiden Flaschen auszukommen, bis wir das nächste Mal in Deutschland sein würden, ging gut auf. Die Füllung der ersten Flasche reichte uns etwas länger als drei Monate und ging in der Normandie leer, kurz bevor wir Deutschland erreichten. Wir haben in Deutschland also nur eine Flasche getauscht und hatten somit wieder zwei volle Flaschen für unsere Zeit in Skandinavien.

In Norwegen und Schweden benötigten wir nochmal weniger Gas als bisher. Es war warm, gekocht haben wir oft direkt auf dem Lagerfeuer und anstatt zu duschen sind wir in einen der unzähligen Seen gesprungen.

Insgesamt hatten wir in den sechs Sommermonaten (Ende März bis Ende September) ungefähr eineinhalb 11-kg-Gasflaschen verbraucht.

Update März 2021: Den zweite Sommer unserer Reise verbrachten wir in Portugal, Spanien, Frankreich, Deutschland und Italien. Der Sommer war somit deutlich wärmer als der in Nordfrankreich und Skandinavien. Heizen mussten wir gar nicht, aber wir konnten auch weniger Lagerfeuer machen. Gas für den Kühlschrank fiel komplett weg. Wir haben zwischen März und September ungefähr eine 11-kg-Gasflasche verbraucht. Die portugiesische Gasflasche haben wir übrigens verschenkt.

Gasverbrauch im Winter

Gasverbrauch im Wohnmobil: Wasserkessel und Espressokocher stehen auf dem Gasherd
Im Winter trinken wir mehr Tee und Kaffee

Wir wollten den Winter wieder in Portugal verbringen und uns war klar, dass es auch dort mal kalt und nass werden würde und wir die Heizung benötigen werden. Mit den beiden deutschen Flaschen würden wir voraussichtlich nicht auskommen. Natürlich bestand die Möglichkeit, die Flaschen in Portugal auffüllen zu lassen. Obwohl es verboten ist Gasflaschen aufzufüllen, findet sich anscheinend ab und zu jemand, der diesen Service trotzdem anbietet. Wir können das Sicherheitsrisiko nicht einschätzen, aber uns war es in erster Linie zu umständlich, da es eben nur sehr wenige Möglichkeiten gibt, wo wir unser Gas hätten auffüllen lassen können.

Wie es der Zufall so wollte, wollte ein Bekannter von uns seine portugiesische Gasflasche samt Adapter loswerden. Das portugiesische System ist ähnlich wie das in Deutschland und man kann eine leere Flasche immer gegen eine volle eintauschen. Wir haben also von ihm die portugiesische Flasche abgeholt, in der sogar noch etwas Gas enthalten war, und unsere angebrochene deutsche Flasche bei einem anderen Freund abgegeben, der sich gerade erst in seinem Gartenhäuschen eine Gasheizung eingebaut hat. Das Tauschsystem mit den Gasflaschen funktionierte in unserem Fall hervorragend – innerhalb des Freundeskreises.

Bis wir in Portugal ankamen, verbrauchten wir also den restlichen Inhalt der geschenkten portugiesischen Flasche und brachen dann unsere deutsche Flasche an. In Portugal angekommen führte unser erster Weg zur nächsten Tankstelle, an der wir unsere portugiesische Flasche gegen eine volle austauschen konnten. In den fünf Monaten, die wir jetzt in Portugal sind, haben wir die Flasche bereits zwei weitere Male austauschen müssen. Wir haben vor allem morgens ein paar Mal die Heizung angeschalten. Außerdem kochen wir im Winter deutlich mehr als im Sommer, trinken mehr Tee und gönnen uns ab und zu auch mal Gerichte mit einer längeren Kochzeit wie zum Beispiel Risotto oder wir backen ein Brot auf dem Herd. Den Boiler haben wir insgesamt vielleicht wieder drei mal an gehabt. Die kalte Dusche kostet zwar immer noch Überwindung, aber irgendwie haben wir uns daran gewöhnt.

Insgesamt hatten wir in den 6 Wintermonaten (Oktober bis März) drei 11-kg-Gasflaschen verbraucht. Unser Gasverbrauch war somit doppelt so hoch wie im Sommer.

Update März 2021: Wir sind im September mit zwei vollen Gasflaschen in Deutschland losgefahren. Die erste Flasche ging uns im Januar leer und wir haben sie an einer Tankstelle auffüllen lassen Da der Januar sehr kalt und verregnet war, haben wir viel geheizt und die zu zwei Dritteln leere Flasche dann ein paar Wochen später direkt nochmal füllen lassen. Wir haben regelmäßig geheizt und uns ungefähr alle zwei Wochen eine heiße Dusche gegönnt. Verbraucht haben wir also etwas mehr als zwei Flaschen. Dass der Verbrauch geringer als im Vorjahr war, obwohl wir mehr geheizt haben, erklären wir uns damit, dass unsere Gasanlage Butanflaschen nicht komplett aufbrauchen kann. Die Propanflasche aus Deutschland konnten wir vier Monate nutzen, die Butanfüllung aus Griechenland dann trotz ähnlicher Nutzung nur vier Wochen.

Zukünftige Lösungen

Im letzten Jahr haben wir ein ganz gutes Gespür dafür entwickelt, wie viel Gas wir benötigen. Für dieses Jahr ist eine Route durch den Balkan geplant, um den nächsten Winter in Griechenland zu verbringen. Wir werden dieses Jahr also durch ungefähr elf Länder fahren, wovon jedes eigene Gasflaschen hat.

Wir sind uns noch nicht sicher, wie wir unsere Gasversorgung langfristig lösen werden. Wahrscheinlich besorgen wir uns nochmal eine volle Gasflasche, bevor wir Portugal verlassen und sehen zu, dass wir mit den insgesamt zwei vollen Gasflaschen bis Griechenland auskommen. Aber wer weiß, vielleicht tun sich unterwegs auch Möglichkeiten auf, um eine Flasche auffüllen zu lassen oder wir treffen andere Reisende, mit denen wir unsere Flaschen tauschen können. Irgendwie scheint es uns, als sei das Thema Gas ein bisschen Glücksspiel. Aber bisher hat es gut funktioniert und für uns würde es sich nicht lohnen, uns für viel Geld einen Gastank einbauen zu lassen, wir hätten allerdings nichts dagegen, wenn es ein einheitliches System für Europa (oder besser noch weltweit) gäbe.

Bewusster Gasverbrauch auf Reisen

In unserer Wohnung hatten wir den Herd und den Boiler ebenfalls mit Gas betrieben. Dadurch, dass das Gas einfach aus der Leitung kam, hatten wir überhaupt kein Gefühl über den Verbrauch. Und mit der Zahl auf dem Gaszähler konnten wir ebenfalls nicht so viel anfangen.

Jetzt sehen wir ganz konkret, wie groß und schwer eine Gasflasche ist. Wenn sie leer ist, müssen wir uns darum kümmern, eine neue Gasflasche zu besorgen. Da wir den Aufwand immer im Hinterkopf haben, ist es ganz klar, dass wir sehr auf den Verbrauch achten. Für uns ist das keine Einschränkung, sondern viel mehr eine tolle Gelegenheit, um uns über unseren Gasverbrauch bewusst zu werden.

Benutzst du Gas beim Campen und hast du einen Überblick, wie viel zu verbrauchst? Oder hast du dich entschieden, deinen Camper nicht mit Gas zu versorgen? Ich würde mich super freuen, wenn du mir per E-Mail oder auf Instagram mehr darüber erzählst!

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1 Kommentar zu „Autark reisen: Unser Gasverbrauch im Wohnmobil“

  1. Ich habe zwei 11kg Alugas mit automatischer Umschaltung. Anfangs hatte ich Waagen von Brunner darunter und konnte per App immer schauen. Nach der Umrüstung auf einen Flaschenauszug ging das nicht mehr. Jetzt ziehe ich Gas immer mit Prio hinten und überwache die vordere Flasche mit einer einfachen Federwaage. Stellplatzbetreiber im In- und Ausland sind sehr hilfsbereit, kennen die Probleme und Lösungen, so ist meine Erfahrung. Fragen kostet nichts.

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