Pflanzen beim Vanlife

Green Vanlife: Diese Pflanzen überleben im Wohnmobil

Pflanzen machen das Vanlife erst so richtig gemütlich. Hier erfährst du, welche Pflanzen ich seit Jahren in meinem Wohnmobil habe und mit welchen ich kein Glück hatte. Du bekommst Tipps zu Vanlife-tauglichen Pflanzen, zu nachhaltiger Blumenerde und umweltfreundlicher Pflanzenpflege. Und obendrauf gibt‘s ein bisschen Inspiration für kreative DIY-Blumentöpfe. Schnapp dir deinen grünen Daumen und los geht‘s.

Wie die Pflanzen ins Wohnmobil kommen

Pflanzen im Wohnmobil

Das Naheliegenste ist, beim Vanlife die Pflanzen mitzunehmen, die man schon zuhause hat. Wem das nicht reicht, der kann einfach mal im Freundes- und Bekanntenkreis fragen, wer Pflanzen oder Ableger abzugeben hat. Pflanzen im Baumarkt oder Möbelhaus sollte man eher nicht kaufen, da diese oft mit Pestiziden belastet sind. Zum Glück ist das auch nicht notwendig, auf Reisen ergibt sich nämlich ständig die Möglichkeit, Pflanzen zu tauschen. Wir haben schon einige Pflanzen geschenkt bekommen und auch einige Ableger verschenkt!

Was man nicht unbedingt machen sollte, ist, wilde Pflanzen im Urlaubsland auszugraben oder abzuschneiden und als Erinnerung im Van mitzunehmen. In Naturschutzgebieten und Dünen ist das meistens strikt verboten und daran sollte man sich auch halten. Abgesehen davon lohnt es sich meiner Erfahrung nach nicht. Ein paar Mal habe ich ein kleines Pflänzchen mitnehmen wollen und das ist dann meistens relativ schnell eingegangen. Mit einer Ausnahme – dazu später mehr.

Wilde Wiesen verführen gerne dazu, sich einen romantischen Wildblumenstrauß zu pflücken. Statt sich sterbende Blumen in den Van zu stellen, könnte man auch einfach neben der Wiese parken und das Fenster aufmachen. Das ist mindestens genauso schön, die Blumen dürfen länger leben, man holt sich keine Insekten in den Van und der nächste hat auch noch was von dem schönen Anblick. Ich sehe da irgendwie nur Vorteile.

Blumenerde für Pflanzen im Wohnmobil

Pflanzen brauchen Erde, um wachsen zu können. Viele Blumenerden enthalten Torf, der durch die Trockenlegung von Mooren gewonnen wird. Moore sind ein wichtiges Ökosystem, weil sie Kohlenstoff speichern und einen einmaligen Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen darstellen. Deshalb sollte man torfhaltige Erde unbedingt vermeiden. Eine nachhaltige Alternative ist torffreie Erde. Beim BUND findet man einen übersichtlichen Einkaufsführer für torffreie Blumenerden.

Gut für unterwegs eignet sich Kokoserde. Diese besteht aus den Fasern der Kokospalmen und wird in Form von getrockneten und gepressten Blöcken verkauft. Der Vorteil ist, dass sie sehr leicht und kompakt sind. Vor der Verwendung mischt man die Kokoserde einfach mit Wasser an, sodass diese um ein Vielfaches an Volumen zunimmt. Kokoserde enthält nahezu keine Nährstoffe. Sie eignet sich deshalb eher als Anzuchterde oder muss mit Dünger kombiniert werden. Manchmal bekommt man auch vorgedüngte Kokosfaser-Blöcke zu kaufen.

Kokoserde ist zwar praktisch fürs Vanlife, aber nicht unbedingt nachhaltig. Obwohl die Kokosfasern ein Abfallsprodukt der Kokosindustrie sind, ist der Anbau von Kokospalmen nicht umweltfreundlich und der Transportweg bis in unseren Van lang. Noch mehr Infos über die ökologischen Aspekte von Kokoserde gibt‘s bei Utopia.

Man könnte meinen, dass es ja genug Erde um einen herum gibt, wenn man sich eh in der Natur aufhält. Allerdings finde ich das gar nicht so einfach. Meistens ist die Erde zu lehmig, manchmal zu sandig und nie so wirklich perfekt für Zimmerpflanzen. Im Notfall geht‘s aber, das sagt zumindest meine Aloe Vera, die seit einem Jahr in einem Sand-Schlamm-Mix wächst.

Wer sowieso mit dem Van am Strand steht, kann aber etwas Sand unter die Erde mischen und sie dadurch „strecken“. Viele Pflanzen mögen das. Kleine Steine unten im Topf helfen dabei, dass das Gießwasser gut abfließen kann und die Wurzeln der Pflanzen nicht im Wasser stehen.

DIY und Upcycling Ideen für Vanlife-Blumentöpfe

Das Internet ist inzwischen voll mit kreativen Ideen für Blumentöpfe. Kaufen muss man diese definitiv nicht. Ein weiterer Vorteil von DIY-Übertöpfen ist auch, dass diese in der Regel leichter sind als die klassischen Keramik-Töpfe. Hier ein paar Ideen:

  • Aufgebrauchte Tetrapaks
  • Umhäkelte Plastikflaschen
  • Wasserdichte Körbe
  • Leere Dosen
  • Makramee-Gläser
  • Tassen

Der richtige Standort für Pflanzen

Pflanzen haben unterschiedliche Anforderungen. Manche mögen es lieber hell, andere dunkel. Manche vertragen keine Zugluft und andere keine Kälte. Im Wohnmobil hat man meistens nicht mehrere Standorte, zwischen denen man wählen kann. Meistens entscheidet der verfügbare Platz darüber, welche Pflanze in welcher Größe ins Wohnmobil einziehen darf.

Was mir am Anfang nicht so bewusst war, ist, dass das Raumklima in einem Wohnmobil nicht mit dem in einer Wohnung vergleichbar ist. Temperatur und Luftfeuchtigkeit hängen von der Umgebung ab und schwanken stark. Welche Pflanzen also gerne mitreisen, hängt von dem bereisten Land und der Jahreszeit ab. Ich kann da später ein paar Beispiele nennen.

Efeutute nach dem Regen: Braune Blätter

Übrigens habe ich festgestellt, dass es meinen Pflanzen gut gefällt, wenn ich sie immer wieder mal vor den Van stelle. Die schattenliebenden in den Schatten, die Sonnenanbeter in die Sonne. Auch leichter Wind gefällt vielen Zimmerpflanzen von Zeit zu Zeit. Nur Regen ist für die meisten Zimmerpflanzen nichts, sie bekommen davon braune Blätter.

Pflanzen sichern im Wohnmobil

Abgesehen von den Umgebungsbedingungen ist es im Wohnmobil natürlich besonders wichtig, dass die Pflanze einen sicheren Standort hat. Während der Fahrt darf sie nicht verrutschen und bei einer eventuellen Notbremsung nicht nach vorne katapultiert werden.

Gut funktioniert es, den Blumentopf in einen passenden Kasten zu stellen, der an der Wand oder auf einem ebenen Untergrund befestigt ist. Oft habe ich auch schon gesehen, dass Pflanzen aufgehängt werden. Für die Fahrt hängt man sie dann ab und verstaut sie an einem sicheren Platz. Mir wäre das zu aufwändig, aber bei einigen scheint es gut zu funktionieren.

Meine Pflanzen stehen entweder in der Ablage neben dem Beifahrersitz oder in Regalen an der Wand hinter der Sitzecke, die wir aus alten Schubladen gebaut haben. Der erste Standort ist deutlich heller, das muss ich bei der Verteilung der Pflanzen natürlich beachten.

Gesundheitliche Aspekte

Wer auf kleinem Raum lebt, muss immer ein bisschen genauer schauen, welchen Einfluss Pflanzen auf das Raumklima und die Luftqualität haben. Pflanzen wandeln durch Photosynthese Kohlenstoff in Sauerstoff um. Trotzdem eignen sich nicht alle Pflanzen für Schlafräume. Gut geeignet sind Pflanzen, die nachts Sauerstoff abgeben. Das sind zum Beispiel Sukkulenten, Bogenhanf und Aloe Vera. Andere Pflanzen wie die Efeutute können Schadstoffe aus der Luft herausfiltern.

Blühende oder duftende Pflanzen werden fürs Schlafzimmer nicht empfohlen, weshalb ich sie auch beim Vanlife meide.

Meine Pflanzen beim Vanlife

In den letzten zwei Jahren hatten wir alle möglichen Pflanzen an Bord. Manchen hat das Reisen im Wohnmobil gut gefallen, anderen weniger. Hier kommen meine Erfahrungen:

Efeutute

Efeutute Vanlife

Außer Frage stand für mich, dass meine Efeutute mit ins Wohnmobil zieht, die ich schon seit Jahren besitze und von der ich schon unzählige Ableger gemacht habe. Diese Pflanze ist extrem pflegeleicht und macht so ziemlich jedes Klima mit. Sie fährt jetzt seit über zwei Jahren in unserem Wohnmobil mit und ich habe auf Reisen schon einige weitere Ableger verschenken können.

Grünlilie

Die zweite Pflanze der Kategorie „pflegeleicht“. Wir haben gerade unsere zweite Grünlilie dabei. Die erste war nach sechs Monaten zu groß fürs Wohnmobil und wir mussten sie abgeben. Auch Grünlilie Nummer zwei ist bereits um ein Vielfaches gewachsen.

Grünlinie beim Vanlife
Diesen kleinen Zwerg hatte mir meine Mutter letzten Herbst mitgegeben
Grünlinie im Wohnmobil
Sechs Monate später war sie ordentlich gewachsen

Farn

Efeu im Wohnmobil

Andere Reisende haben uns einen Farn geschenkt, der ihnen in ihrem Van zu groß wurde. Wir haben ihn gerne aufgenommen und in dem verregneten Winter in Portugal ist er zu einem riesigen Farn-Monster herangewachsen. Als wir im darauffolgenden Sommer durchs heiße Spanien fuhren, hat er aber sehr leiden müssen und wir haben ihn deswegen in einem deutschen Badezimmer abgesetzt. Da Farne genau die Feuchtigkeit lieben, die man im Wohnmobil nicht haben möchte, würde ich sie eher als ungeeignet fürs Reisen einordnen.

Aloe Vera

Aloe Vera Vanlife

In einer Stadt in Spanien wuchsen ein paar wilde Aloe Veras. Eine große Pflanze wurde von jemandem herausgerissen. An der Pflanze hing ein bereits größerer Nachwuchs. Diesen haben wir uns abgetrennt und eingepflanzt. Die Aloe steht neben dem Beifahrersitz, wo sie maximal viel Sonne bekommt. Immer wieder stelle ich sie aufs Armaturenbrett, dort genießt sie die Sonne, Hitze und Trockenheit. Einmal stand sie dort zu lange und hat einen Sonnenbrand bekommen, alle Blätter waren braun. Nachdem ich sie wieder schattiger gestellt hatte, wurde sie aber wieder grün.

Da sich die Blätter der Aloe Vera in alle Richtungen ausbreiten, habe ich die neuen Blätter mit einer Schnur zusammengebunden. Ich hoffe, dass sie dadurch etwas kompakter bleibt.

Wenn die Pflanze groß genug ist, kann man übrigens das Gel der Blätter ernten. Dafür das älteste Blatt mit einem scharfen Messer sauber abtrennen, aufrecht in ein Glas stellen und „ausbluten“ lassen. Anschließend kann man das Blatt aufschneiden und das Gel herauskratzen. Abgeschnittene Blätter können im Kühlschrank ein paar Tage lange aufbewahrt werden. Das Gel wirkt kühlend und wir verwenden es gerne im Gesicht oder bei Sonnenbrand.

Kräuter

Kräuter Vanlife

Kräuter sind im Wohnmobil genauso praktisch wie zu Hause. Was gibt es besseres, als immer frische Kräuter verfügbar zu haben? Wir haben schon einge Male Basilikum gezogen. Außerdem haben wir schon einen verwaisten Schnittlauch aufgenommen, den wohl ein anderer Camper auf einem Stellplatz vergessen hatte. Und vor kurzem haben wir Peterliliesamen geschenkt bekommen, die wir demnächst mal aussähen werden.

Lokale Pflanzen

Lokale Pflanzen

Ich habe oben schon erwähnt, dass man Pflanzen eigentlich nicht ausgraben sollte. Ich habe es trotzdem schon gemacht und wurde direkt bestraft dafür. In Portugal habe ich mal eine Sukkulenten-artige Pflanze, die auf einem Stein wuchs, mitgenommen. Der geht es immer noch ganz gut, aber die Blätter sind ziemlich lang geworden. Wahrscheinlich bekommen sie im Wohnmobil einfach zu wenig Sonne.

In Griechenland habe ich außerdem eine kleine Pflanze mit wahnsinnig schön gemusterten Blättern mitgenommen. Ich habe sie direkt eingetopft und gegossen, trotzdem war sie schon am nächsten Tag tot. Nach diesem Erlebnis werde ich eher keine Pflanzen mehr mitgehen lassen.

Pflanzen pflegen beim Vanlife

Gießen, düngen, umtopfen. Viel mehr Pflege brauchen Pflanzen eigentlich nicht, auch nicht beim Vanlife.

In einer Wohnung hatte ich mich grob daran orientiert, meine Pflanzen einmal pro Woche zu gießen. Unterwegs klappt das nicht so recht, da der Wasserbedarf der Pflanzen sehr vom Wetter abhängt. Ich prüfe deshalb alle paar Tage die Erde. Jetzt im Sommer gieße ich öfters, beim Winter Vanlife bekommen meine Pflanzen nur selten Wasser.

Beim Düngen finde ich es auf so kleinem Raum besonders wichtig, keine chemischen, gesundheitsbelastenden Dünger zu verwenden. Stattdessen gibt es einige Hausmittel, mit denen ich und meine Pflanzen ganz gut zurechtkommen:

  • Kaffeesatz: Trocknen lassen und unter die Erde mischen. Alternativ mit Wasser aufgießen, absieben und damit die Pflanzen gießen.
  • Kochwasser von Gemüse: Gemüse gibt beim Kochen Nährstoffe an das Wasser ab. Abkühlen lassen und damit die Pflanzen gießen.
  • Bananenschalen: Kleinschneiden und unter de Erde mischen.
  • Kompost: Kann man auch in kleinen Mengen bei Deponien beziehen oder Bekannte danach fragen.
Umtopfen im Wohnmobil

Umtopfen ist natürlich nur bei längeren Reisen relevant. Ich schaue von zeit zu Zeit nach, wie viele Wurzeln unten aus den Töpfen wachsen und topfe sie dann nach Bedarf um – meistens im Frühjahr. Da ich im Wohnmobil allerdings keinen Platz für wachsende Pflanzen und Blumentöpfe habe, muss ich danach zusehen, dass sie ein neues Zuhause finden.

Von der Efeutute kann man übrigens ganz leicht Stecklinge bilden. Immer wenn sie mir zu lang wird schneide ich Teile davon ab, lasse sie wurzeln und pflanze sie ein. Wie genau das geht, wird hier gut beschieben: Efeutute vermehren

Diese Pflanzen sind Vanlife-tauglich

Pflanzen beim Vanlife

Welche Pflanzen im Wohnmobil überleben, hängt sehr stark von dem bereisten Land und dessen Bedingungen ab. Wer wie wir das ganze Jahr in ganz Europa unterwegs ist, sollte sich auf pflegeleichte Pflanzen beschränken. Mit Efeututen und Grünlilien haben wir die besten Erfahrungen gemacht, sie haben von wochenlangem Dauerregen bis extremer Hitze schon alles unbeschadet überstanden. Über den Standort kann man die Bedingungen ein bisschen beeinflussen.

Wer nur einen kurzen Urlaub plant, sollte überprüfen, ob die Zimmerpflanzen mit den Wetterbedingungen am Zielort zurechtkommen.  Beim Sommerurlaub in Spanien würde ich meinen Farn definitiv beim Nachbarn abgeben 🙂

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2 Kommentare zu „Green Vanlife: Diese Pflanzen überleben im Wohnmobil“

  1. Liebe Mari!
    Wir sind auch begeisterte Camper und haben auch immer gerne Pflanzen auf Camperreise mit dabei.
    Wir haben einen Camperflower – den Blumentopf für den Camper entworfen, der einen Pflanze sicher während der Fahrt transportiert und gleichzeitig ein Hingucker im Cockpit ist.
    Vielleicht ist das ja auch was für dich 🙂
    Liebe Grüße von Camper zu Camper
    Sonja

    1. Hallo Sonja,

      das ist ja eine lustige Idee, ich kann mir vorstellen, dass das unterwegs wirklich praktisch ist! Unser Wohnmobil hat leider keine passenden Getränkehalter, aber zum Glück genug andere Möglichkeiten, wo meine Pflanzen sicher stehen 🙂

      Liebe Grüße,
      Mari

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