Körperpflege im Camper: Ein Stück Seife hängt an einem Baum

Weniger ist mehr: Körperpflege im Camper

Schluss mit dem Klischee, Camping und Körperpflege hätten nichts miteinander zu tun! Und auch Schluss mit dem Missverständnis, mit biologisch abbaubarer Seife im See zu baden hätte irgendetwas mit Umweltbewusstsein zu tun. Körperpflege im Camper gestaltet sich teilweise anders als zu Hause. Ganz bestimmt kann sie aber mit wenig Verpackungsmüll und Chemie gestaltet werden.

Egal, ob du in deinem Camper ein separates Badezimmer hast oder nicht, das Potenzial zum Müll vermeiden ist immer gegeben. Gerade auf keinem Raum ist es total vorteilhaft. Denn die kritische Untersuchung deiner Hygieneartikel und -gewohnheiten führt ganz bestimmt zu einem radikalen Ausmisten und Austauschen. Am Ende bleiben wahrscheinlich nur wenige Produkte übrig, mit denen du dich genauso gut waschen und pflegen kannst wie davor. Und den wertvollen Stauraum, der in deinem Camper dadurch frei wird, kannst du ganz bestimmt mit sinnvolleren Dingen füllen.

Körperpflege geht überall

Körperpflege im Camper: Fabi badet vor einem Wasserfall
Ein schwedischer Wasserfall als natürlicher Whirlpool

Um sich unterwegs frisch zu halten, benötigt man nicht unbedingt eine Dusche. Wer keine an Bord hat, kann sich mit einem mobilen Duschsack, einem faltbaren Duschzelt oder einfach einem Waschlappen behelfen. Außerdem findet man oft öffentliche Duschen, die man benutzen kann. Auch ein Sprung in einen See, einen Fluss oder das Meer kann eine Dusche ersetzen.

Wir haben den Luxus, dass unser Camper über ein relativ großes Badezimmer verfügt. Darin befindet sich neben einer Trockentrenntoilette ein Waschbecken mit Unterschrank, ein Spiegelschrank und eine separate Duschkabine. Das bietet Platz in Hülle und Fülle für Hygieneartikel und Reinigungsprodukte.

Weniger ist mehr

Das schöne Klischee, dass Menschen, die in Wohnmobilen leben, nie duschen würden, ist natürlich Quatsch. Trotzdem würde ich behaupten, dass die meisten, die mit dem Camper unterwegs sind, tendenziell weniger Körperpflege betreiben als in einer Wohnung. Die Gründe dafür sind wahrscheinlich ganz unterschiedlich: das begrenzte Wasser und die Bequemlichkeit, es so selten wie möglich auffüllen zu müssen, man hat keine Dusche, die Nähe zur Natur schafft ein stärkeres Umweltbewusstsein oder einfach das entspannte Urlaubsgefühl.

Seltener zu duschen hat nichts mit mangelnder Körperhygiene zu tun. Im Gegenteil! Es sollte längst bekannt sein, dass tägliches Duschen und zu viel Hautpflege nicht gut für die Haut sind. Und die Natur dankt es uns natürlich ebenfalls, wenn wir sparsam mit Wasser und Seife umgehen.

Was ist drin?

Manchmal werden die Inhaltsstoffe übersetzt, was für Auswirkungen sie für meinen Körper und die Natur haben können, steht aber leider nicht dabei

Wenn das Badezimmer raus in die Natur verlegt wird, spielen Inhaltsstoffe und alles, was sonst noch rund um die Körperpflege anfällt, eine besonders große Rolle.

Nachdem wir vor vielen Jahren von der Seite Codecheck erfahren hatten, haben wir direkt alle Produkte, die wir in unserem Bad stehen hatten, unter die Lupe genommen. Ziemlich schnell haben wir für uns festgestellt, dass es gar nicht so leicht ist, ökologisch und gesundheitlich unbedenkliche Produkte zu finden. Die Lösung heiß deshalb: Selber machen!

Mikroplastik aus dem Körperpeeling, aggressive Tenside in deinem Shampoo, Mineralöle im Lippenstift oder Aluminiumsalze im Deo. Hast du dir schon mal angeschaut, was in deinen Pflegeprodukten alles drin ist? Es gibt einen guten Grund dafür, dass die kryptischen Namen vieler Inhaltsstoffe nur in kleinster Schriftgröße auf die Etiketten gedruckt werden. Zahlreiche Gründe sprechen dafür, dass wir uns genauer damit beschäftigen sollten, was wir uns täglich auf die Haut und in die Haare schmieren.

Inzwischen gibt es immer mehr „grüne“ Produkte mit hochwertigen Inhaltsstoffen zu kaufen. Da die Recherche mühsam und die Preise meistens hoch sind, versuche ich, so viel wie möglich zu reduzieren oder selbst zu machen.

Pflegeprodukte ganz einfach ersetzen

Muss ich mich jetzt mit jedem einzelnen Inhaltsstoff meiner Produkte auseinandersetzen? Zum Glück muss Körperpflege gar nicht so kompliziert sein. Anstatt viel Zeit dafür zu verwenden, welche Inhaltsstoffe in welchen Produkten sind, was gut für uns und die Natur ist und welche Unternehmen fair produzieren, reduzieren wir uns lieber auf das Wesentliche. Mit ein paar einfachen Zutaten werden alle bunten Plastikflaschen, die üblicherweise hinter dem Spiegelschrank auf uns warten, mit einem Schlag überflüssig.

Das gute Stück Seife

Körperpflege im Camper: Ein Stück Seife hängt an einem Baum
Ein Seifensäckchen kann überall hingehängt werden und lässt das Seifenstück gut trocknen

Auch wenn es für die Haut wohl keinen großen Unterschied macht, ob die Hände mit fester oder Flüssigseife gewaschen werden, sieht es für die Umwelt anders aus. Um feste Seife herzustellen, werden (meist pflanzliche) Fette mithilfe einer Lauge verseift. Flüssigseife dagegen ist eigentlich gar keine Seife. Sie besteht nur aus Wasser und Tensiden. Viele Tenside sind für Wasserorganismen giftig und können nur in einem aufwendigen, mehrstufigen Verfahren in Kläranlagen abgebaut werden. In der Natur haben sie also absolut nichts zu suchen. Seife ist für Wasserbewohner wie Fische ebenfalls giftig. Deshalb darf auch eine bio-zertifizierte Naturseife nicht direkt in Gewässern verwendet werden. An Land dagegen kann die Seife in kleinen Mengen relativ unproblematisch abgebaut werden.

Ebenfalls für feste Seife spricht, dass sie oft unverpackt oder in einem kleinen Karton gekauft werden kann, während Flüssigseifen meistens in Plastikflaschen verpackt sind. Außerdem haben wir für uns festgestellt, dass feste Seife viel länger hält, da sie sparsamer verwendet wird.

Für die Haare gibt es spezielle Haarseifen, Diese sind stärker überfettet als normale Seifen und dadurch besonders pflegend.

Festes Shampoo sieht zwar aus wie Seife, ist aber nur normales Shampoo, dem das Wasser entzogen wurde. Während die Inhaltsstoffe also genauso schädlich wie die aus normalem Shampoo sein können, liegt der Vorteil darin, dass es nicht in Plastik verpackt und tendenziell länger haltbar ist.

Damit Seife besonders lange haltbar ist, ist es wichtig, dass sie nach jeder Verwendung gut trocknen kann. Dafür eignet sich normalerweise eine klassische Seifenschale, in der das Wasser gut abtropfen kann. Im Camper kann es schwierig sein, einen rutschfesten und trotzdem leicht zugänglichen Ort für eine Seifenschale zu finden. Ich habe deswegen ein Seifensäckchen gehäkelt, in das ich die Seife stecke. Das kann ich sowohl am Waschbecken als auch in der Dusche an einen Haken hängen. Dort ist es leicht erreichbar und die Seife kann nach der Benutzung von allen Seiten gut trocknen. Bei der Verwendung hat das Säckchen zusätzlich einen leichten Peeling-Effekt.

Pflegeprodukte aus dem Küchenschrank

Apfelessig in einer Sprühflasche für Haut und Haare

Essig und Öl machen sich nicht nur gut im Salat, sondern auch auf der Haut. Indem wir uns für unsere Körperpflege oft in der Küche bedienen, sparen wir gleichzeitig viel Platz im Badezimmer.

Pflegende Öle für mehr Feuchtigkeit

Je seltener wir duschen, desto weniger trocknet unsere Haut aus. Wenn es doch mal so ist, dann verwenden wir einfach ein wenig Öl aus der Küche, zum Beispiel Kokos- oder Olivenöl. Öle brauchen etwas länger zum Einziehen als Cremes, dafür weiß man zu 100 %, was drin ist und sie pflegen mindestens genauso gut.

Essig macht nicht nur den Camper sauber

Essig ist ein essentieller Bestandteil in unserer Putzmittel-Sammlung. In der Küche und im Bad verwenden wir statt Essigessenz Apfelessig, da er mehr gesunde Inhaltsstoffe hat und vor allem besser riecht und schmeckt.

In unserem Spiegelschrank steht eine Sprühflasche, in die ich verdünnten Apfelessig gefüllt habe. So verwenden wir ihn als Gesichtswasser, Deo-Ersatz und auch als Spülung für die Haare.

Haare waschen mit Roggenmehl

Für die Haarpflege finden wir in der Küche noch etwas anderes: Roggenmehl reinigt und pflegt die Haare gleichzeitig. Ich rühre es mit etwas Wasser zu einer dickflüssigen Paste an, deren Konsistenz in etwa so wie Shampoo ist. Unter der Dusche massiere ich es genau wie Shampoo in die nassen Haare ein und spüle es nach dem Einwirken mit Wasser aus.

Ich verwende das Roggenmehl-Shampoo schon seit Jahren und bin absolut überzeugt davon. Für den Camper kann ich es aber trotzdem nur bedingt empfehlen: Die Methode benötigt sowohl viel Zeit als auch viel Wasser. Während das Anrühren schnell gemacht ist, braucht schon das „Einarbeiten“ viel länger als bei Shampoo. Je länger das Roggenmehl auf dem Kopf einwirken kann, desto stärker ist die Waschwirkung. Und je nach Haarmenge braucht auch das Ausspülen einige Minuten, bis keine Mehlreste mehr in den Haaren zurückbleiben.

Ich wasche meine Haare entweder im Camper oder in einer öffentlichen Dusche. In öffentlichen Duschen muss es meistens schnell gehen, sodass ich keine Zeit für die gesamte Roggenmehl-Prozedur habe. Wenn ich die Schritte beschleunige, werde ich mit unsauberen Haaren, in denen Mehlklümpchen hängen, belohnt und kann nochmal von vorne anfangen.

Im Camper habe ich mehr Zeit, allerdings ist der Wasservorrat meistens begrenzt. Ich plane das Haarewaschen meistens auf dann, wenn wir sowieso vorhaben, den Wassertank aufzufüllen. Tatsächlich habe ich meine Haare auch schon mal direkt auf der Versorgungsstation gewaschen, während Fabi parallel das Wasser aufgefüllt und abgelassen hat 🙂

Trotz des höheren Aufwands ist Roggenmehl eine tolle Möglichkeit, wenn man in der Natur seine Haare waschen möchte. Praktisch ist es, wenn man sich sowieso an einem (nicht salzhaltigen) Gewässer aufhält. In Schweden standen wir jeden Tag an einem See oder Fluss, sodass ich mir bei Bedarf einfach einen Eimer geschnappt, mit Wasser gefüllt und darin meine Haare gewaschen habe. Da ich nicht weiß, welche Auswirkung Mehl in natürlichen Gewässern hat, habe ich das Spülwasser immer mit reichlich Abstand zum Wasser im Gebüsch verteilt.

Wenn du es ausprobieren möchtest: Es funktioniert wirklich nur mit Roggenmehl, alle anderen Mehlsorten verursachen eine ziemliche Sauerei auf deinem Kopf. Ich habe über das Haarewaschen mit Roggenmehl auch einen ausführlichen Artikel geschrieben, du findest ihn hier: Haare waschen mit Roggenmehl

Küchenabfälle im Bad wiederverwenden

Als wäre das nicht schon genug, können auch Küchenabfälle zur Körperpflege weiterverwendet werden. So wird zum Beispiel (getrockneter) Kaffeesatz zu einem tollen Peeling oder der ein erneut aufgebrühter Kamillentee zur Haarspülung.

Vieles, das gut für unseren Körper ist, kann sowohl durch Nahrung als auch äußerlich aufgenommen werden. Es lohnt sich, einfach ein bisschen kreativ zu sein.

Besiege die Deo-Sucht

Selbstgemachtes Deo aus Kokosöl, Sheabutter, Natron und etwas Teebaumöl

Spätestens seitdem viele Deodorants mit der Aufschrift „Ohne Aluminimsalze“ versehen wurden, haben sich vielleicht einige mit deren Inhaltsstoffen auseinandergesetzt. Ob Aluminium in Deos jetzt besonders schädlich ist oder nicht, ist umstritten. Wir haben allerdings bei uns selbst beobachten können, dass mit der Reduktion von Deo der Schweißgeruch enorm abnimmt. Das ist wahrscheinlich bei jedem etwas anders und ist von vielen anderen Faktoren abhängig. Aber seitdem wir Deo nicht länger aus reiner Gewohnheit verwenden, ist der Bedarf so weit zurückgegangen, dass wir inzwischen nahezu komplett darauf verzichten.

Für den Fall der Fälle haben wir uns aus Kokosöl, Sheabutter, Natron und etwas Teebaumöl eine Deocreme angerührt. Sie wirkt antibakteriell und reduziert dadurch den Schweißgeruch.

Zahnpflege

Körperpflege im Camper: Grünes Zahnputzpulver in einem kleinen Gläschen. Dahinter stehen Gläser mit Natron, Kurkuma und Salbei
Zahnputzpulver aus gemörsertem Salbei, Xylit, Natron und Kurkuma

Flourid ja oder nein? Wir sind weder Mediziner noch Chemiker und wissen es nicht. Deswegen beziehen wir uns wieder nur auf unsere Erfahrung: Als ich mal eine Zeit lang eine flouridfreie Zahnpasta verwendete, habe ich auf meinen Zähnen helle Verfärbungen festgestellt, von denen der Zahnarzt meinte, dass das mit dem fehlenden Flourid zusammenhängt. Was genau das war, weiß ich nicht, aber seitdem ich wieder mit Flourid putze, sind die Verfärbungen verschwunden.

Für uns funktioniert es gut, eine Bio-Zahnpasta mit selbstgemachtem Zahnputzpulver abzuwechseln. Morgens wird mit Zahnputzpulver, abends mit Zahnpasta geputzt. Dadurch halbieren wir den Verpackungsmüll, der mit der Zahnpasta entsteht.

Für die Herstellung des Zahnputzpulvers bedienen wir uns ebenfalls wieder an unseren Küchenvorräten: Wir mischen es aus gemahlenem Salbei, Xylit, Natron und Kurkuma und geben für den Geschmack ein wenig Pfefferminzöl dazu.

Wir verwenden schon lange Zahnbürsten aus Holz. Obwohl ich mich noch daran erinnern kann, dass das Gefühl im Mund anfangs etwas komisch war, kann ich es mir inzwischen gar nicht mehr vorstellen, eine Zahnbürste aus Plastik zu verwenden.

Als Mundspülung verwenden wir ab und zu etwas Natron oder Wasserstoffperoxid. Oder einfach unser Zahnputzpulver, das wir mit etwas Wasser im Mund hin und her bewegen.

Handtücher

Kennst du diese dünnen, schnelltrocknenden Handtücher? Gerade bei Campern sind sie sehr beliebt, weil sie eben schnell trocknen und dann platzsparend verstaut werden können. Damit diese Handtücher aber so schnell trocknen können, werden sie aus Mikrofasern hergestellt. Mikrofaser sind sehr feine Fasern aus Polyester. Bei jedem Waschgang lösen sich winzige Teile dieser Fasern und gelangen ins Abwasser.

Normale Frottee-Handtücher sind aus Baumwolle, die für das Abwasser unbedenklich ist. Da der konventionelle Anbau von Baumwolle aber mit großen Umweltschäden einhergeht, freuen wir uns sehr, dass wir in den letzten Jahren folgendes festgestellt haben: Je älter und abgenutzter ein Handtuch ist, desto schneller trocknet es. Durch die häufige Verwendung werden alte Handtücher oft auch dünner und nehmen dadurch weniger Platz weg. Frag doch einfach mal in deiner Familie nach alten Handtüchern, ganz bestimmt möchte jemand gerne welche loswerden.

Opa’s Rasierhobel

Körperpflege im Camper: Ein Rasierhobel liegt auf einem Stück Seife
Der gute alte Rasierhobel

Die Rasierhobel scheinen in unserer Generation in Vergessenheit geraten zu sein. Zero Waste lässt das tolle Produkt aber zum Glück wieder aufleben.

Wir besitzen einen Rasierhobel aus Edelstahl, der in der Anwendung genau gleich wie jeder andere Nassrasierer funktioniert. Es werden die klassischen Rasierklingen eingesetzt, die keine Plastikteile besitzen. Die scharfen Metallplättchen sind einzeln in dünnes Papier eingeschlagen und wir haben sie in einem 100-Stück-Karton gekauft. Mit dem Rasierhobel sparen wir nicht nur Müll, sondern auch unfassbar viel Geld: 100 Rasierklingen kosten unter 20 €.

In der Regel ohne Müll

Für alle Ladies: Es kann schon sein, dass er nicht für alle das richtige ist, aber gebt der Menstruationstasse eine Chance. Ihr spart damit eine ganze Menge an Müll und tut gleichzeitig eurem Körper etwas Gutes.

Wer Gründe hat, die gegen eine Menstruationstasse sprechen, kann stattdessen über wiederverwendbare Binden nachdenken. Ich habe mir ein paar davon aus Stoffresten selbst genäht, das geht auch ohne Nähmaschine und besondere Nähkenntnisse. Da sie sowieso niemand sieht, muss das Ergebnis auch nicht perfekt sein.

Recycling-Toilettenpapier

Wir haben in einem anderen Artikel ja schon von unserer Trockentrenntoilette geschwärmt. Sie ist aktuell unsere beste Lösung für unterwegs, obwohl sie nicht komplett ohne Müll auskommt.

Neben den Plastikbeuteln für den Eimer verwenden wir natürlich auch Toilettenpapier. Beim Einkauf achten wir darauf, Recycling-Papier zu kaufen. Außerdem greifen wir immer zur größtmöglichen Verpackung, um Müll zu sparen.

Es gibt übrigens ganz tolle Möglichkeiten, um den Verbrauch von Klopapier zu reduzieren. Ein Bekannter von uns hat HappyPo auf den Markt gebracht. Die Po-Dusche reduziert nicht nur den Verbrauch an Toilettenpapier, sondern ist auch sanfter zur Haut. Einziger Nachteil: Die Idee funktioniert nicht in Kombination mit einer Trockentrenntoilette, deshalb konnten wir HappyPo leider noch nicht testen.

Öko-Produkte: ein Freifahrtsschein zur Umweltverschmutzung?

An dieser Stelle möchte ich noch ein großes Missverständnis aus der Welt schaffen:

Ökologische Produkte sind nicht gut für die Umwelt. Sie sind nur weniger schlecht.

Alles, was wir in der Natur verändern, ist ein Eingriff in das empfindliche ökologische Gleichgewicht. Dieses funktioniert am besten, wenn es von uns Menschen nicht beeinflusst wird. Das heißt konkret: Auch ökologische Produkte dürfen nicht überall entsorgt werden!

Auch wenn viele Substanzen an Land abgebaut werden können, sollten wir versuchen, auch außerhalb von Gewässern möglichst keine Spuren zu hinterlassen. Wenn du also keine Möglichkeit hast, dein Abwasser zu sammeln und an einer dafür vorgesehenen Stelle zu entsorgen, dann sieh wenigstens zu, dass du deine Spuren gut verteilst.

Gerade an beliebten Camping-Spots sieht man oft, dass Seifen- und Zahnpasta-Reste alle in der gleichen Ecke landen. Camper scheinen intuitiv immer die gleichen Orte zum Zähneputzen und für den Toilettengang auszusuchen. Wenn du also an einem Ort bereits ausgespuckte Zahnpasta, Seifenrückstände oder sogar Toilettenpapier siehst, dann geh doch mindestens ein paar Meter weiter.

Ich habe diesem Thema einen eigenen Beitrag gewidmet. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, welchen Schaden wir mit unsichtbaren Spuren verursachen können, dann lies hier weiter: Biologisch abbaubare Produkte: nicht so harmlos, wie du vielleicht denkst

Mehr Freiheit durch weniger Körperpflege

Eine kritische Auseinandersetzung mit unserer Körperpflege spart uns nicht nur Unmengen von Chemie, mit der wir unsere Körper in Kontakt bringen. Sie spart vor allem Platz, Müll und Zeit in unserem Camperalltag. Nicht zuletzt sparen wir richtig viel Geld, das uns dann zum Reisen übrig bleibt.

Ich probiere schon seit vielen Jahren alles mögliche aus und habe meinem Körper viel Zeit für die Umstellung gegeben. Alternative und selbstgemachte Produkte haben eben kein Etikett, auf dem abzulesen ist, für welchen Hauttyp oder gegen welches Problemchen sie das Richtige sind. Aber mit etwas Neugier, Spaß und vor allem ausreichend Geduld wirst du schnell herausfinden, was für dich und deinen Körper funktioniert und womit du dich wohlfühlst.

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1 Kommentar zu „Weniger ist mehr: Körperpflege im Camper“

  1. Wow, danke für diesen Artikel, wieder konntest du mir helfen, ich wollte nämlich unbedingt wissen, ob man irgendwie die happypo mit der Trocken-Trenn-Toilette kombinieren kann. Ich nutze die happyPo schon seit es sie gibt. Aber wenn das nicht geht, dann kann ich mich jetzt mit anderen Themen beschäftigen.

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