Konntest du alle unpassenden Weihnachtsgeschenke loswerden? Dann ist es jetzt an der Zeit, ein paar vorbeugende Maßnahmen fürs nächste Jahr zu treffen. Sei es zu Weihnachten, Geburtstag oder einem anderen Anlass. Für effektive Maßnahmen gegen falsche Geschenke können natürlich keine allgemein gültigen Aussage getroffen werden. Es hängt ganz davon ab, wie du lebst und wie du deine Beziehungen pflegst. Stattdessen möchte ich dir einfach ein paar Anregungen geben und davon erzählen, wie ich es geschafft habe, seit zwei Jahren (fast) keine materiellen Geschenke mehr zu bekommen.
Inhalt
Reflektiere, was du nicht haben möchtest
Um keine unpassenden Geschenke mehr zu bekommen, solltest du dir erst einmal darüber klar werden, was „unpassend“ für dich bedeutet. Schaue dir also dein Geschenk an und überlege dir, wieso es dir nicht gefällt. Hier sind ein paar mögliche Gründe:
- Es gefällt dir optisch nicht. Grundsätzlich hättest du dich über einen neuen Pullover gefreut, aber gelb ist einfach nicht deine Farbe?
- Es entspricht nicht deinen Werten. Du ernährst dich zuckerfrei, kaufst am liebsten im Unverpackt-Laden ein und achtest auf Bio-Qualität? Dann ist die gut gemeinte Packung Celebrations einfach nicht mit deinen Werten vereinbar.
- Es spiegelt die Beziehung zu der Person nicht wider. Das Geschenk selbst ist okay, aber du hast von der Person etwas anderes erwartet?
- Du befindest dich in einer Ausmist-Phase. Wenn du gerade dabei bist, deinen Besitz zu minimieren, freust dich wahrschienlich allgemein nicht über zusätzliche materielle Dinge.
Überlege dir, womit man dir eine Freude machen kann
Da es allgemein schwierig ist, andere Menschen nach unseren Wünschen zu verändern, fangen wir lieber bei uns selbst an. Denn wir haben unsere Geschenke mehr in der Hand als uns vielleicht bewusst ist!
Kannst du dich daran erinnern, was du früher auf deine Wunschzettel für den Weihnachtsmann geschrieben hast? Als Kind wissen wir meistens ganz genau, was wir uns wünschen. Als Erwachsener tun wir uns deutlich schwerer. Was macht uns glücklich? Wer wollen wir sein? Und was erwarten wir eigentlich vom Leben? Das sind ganz schön große Fragen, aber um herauszufinden, welche Geschenke uns glücklich machen, sollten wir versuchen, diese zu beantworten.
Es gibt materielle Dinge, über die wir uns freuen. Sei es, weil wir sie uns selbst nicht leisten können oder wollen. Vielleicht ist es etwas, was für uns selbst aus irgendeinem Grund nicht verfügbar ist, oder etwas, das wir noch gar nicht kannten. Oder wir freuen uns einfach über Überraschungen!
Ich habe mich in dieser Serie größtenteils auf materielle Geschenke fokussiert. Aber es gibt natürlich auch andere Geschenke, die unpassend sein können. Zum Beispiel wenn dir jemand ein gemeinsames Wellness-Wochenende schenkt und du dich bei dem Gedanken daran unwohl fühlst. Sei es wegen der Aktivität, die nicht zu dir passt, oder wegen der Person, mit der du normalerweise nicht viel Zeit allein verbringst.
Stell dir auch mal ganz ehrlich die Frage, ob du dich gerne überraschen lässt. Wenn du dich über negative Überraschungsgeschenke mehr ärgerst als wie du dich über positive Überraschungen freuen kannst, dann solltest du vielleicht versuchen, diese Überraschungen generell zu vermeiden – zum Beispiel mit Wunschzetteln. Damit es nicht seltsam wirkt, wenn du im Dezember anfängst, Wunschzettel an die Verwandten zu verteilen, mach doch einfach ein Spiel daraus! Setze dich mit deinen Verwandten vor Weihnachten zusammen, schreibt eure Wünsche auf, bastelt ein Wünsche-Board oder überlegt euch was ganz Neues. Egal was es ist, es wird euch helfen, sowohl eure eigenen als auch die Wünsche der anderen kennenzulernen.
Die Motivation des Schenkens
Ist von deiner Seite jetzt alles fein? Du weißt, welche Geschenke dich glücklich machen und welche nicht? Super! Ich bin mir sicher, dass du alleine dadurch schon viele zukünftige unpassende Geschenke vermeiden konntest. Dann lass uns jetzt noch kurz die Seite der Schenkenden beleuchten.
In Teil 1 habe ich ja schon darüber geschrieben, dass wir versuchen sollten, die Motivation der Schenkenden zu verstehen. Entspringt das Geschenk dem Wunsch nach Verbundenheit und Wertschätzung oder nur dem Weihnachtsstress?
Du hast die Möglichkeit zu entscheiden, ob du die Person darauf ansprechen möchtest, dass sie dir etwas Unpassendes geschenkt hat, oder ob du es einfach so hinnimmst und das Geschenk weitergibst (siehe Teil 2).
Wenn du das Gespräch suchen möchtest, dann überlege dir, mit welcher Intention du es führen möchtest. Möchtest du nur deiner Enttäuschung, Frustration oder sogar Wut Luft machen? Dann lass es lieber bleiben und nimm auch zukünftige Geschenke einfach an.
Kommunikation ist alles
Hast du dagegen den Wunsch, durch das Feedback zu dem Geschenk eure Beziehung zu intensivieren, dann finde ich es absolut legitim, das auch anzusprechen. Am Weihnachtsabend selbst bietet sich vielleicht keine passende Gelegenheit für eine Aussprache. Warte einen ruhigen Moment ab. Sprich darüber, was du allgemein von der Geste des Schenkens hältst, was sie dir bedeutet, worüber du dich freust und worüber nicht. Ich denke, dass es nicht viel bringt zu sagen, was du dir statt des erhaltenen Geschenks lieber gewünscht hättest. Stattdessen könnte das Ziel des Gesprächs eher darin bestehen, den Druck beim Gegenüber rauszunehmen. Stelle klar, dass du dich über Geschenke freust, diese aber nicht erwartest und nicht enttäuscht bist, wenn du zu einem konkreten Anlass nichts bekommst.
Alternativen anbieten
Manche Menschen gehen in gesellschaftlichen Traditionen so sehr auf, dass sie es nicht hinnehmen können, keine Geschenke zu machen. Das ist okay und wir müssen das akzeptieren. Trotzdem können wir überlegen, wie wir das Beste daraus machen. Entweder nehmen wir die Geschenke an und geben sie weiter (siehe Teil 2). Oder wir teilen den betroffenen Personen einen konkreten Wunsch oder eine Wunschliste mit, von der sie sich etwas aussuchen dürfen, das sie uns schenken. Auch Wichteln könnte ein schöner Kompromiss sein.
Mit ungewollten Geschenken richtig umgehen
Ich tendiere bei ungewollten Geschenken gerne dazu, mich geradezu überschwänglich dafür zu bedanken, um damit meine Irritation zu überspielen. Geht dir das auch so? Das ist dem Schenkenden gegenüber natürlich ziemlich unfair, da wir damit ein falsches Signal aussenden.
Stattdessen sollten wir also überlegen, wie wir mit ungewollten Geschenken am Besten umgehen können. Wir können den aufwendigen Weg wählen, indem wir die Geschenke unkommentiert annehmen und anschließend wieder loswerden, oder wir wählen den unangenehmeren Weg, indem wir die Person darauf ansprechen. Ganz bestimmt gibt es auch unzählige Wege irgendwo dazwischen. Überlege dir, womit du dich am wohlsten fühlst, und mache einen Schritt nach dem anderen.
Mein letzter Schritt bestand tatsächlich darin, ins Wohnmobil zu ziehen und mich den Großteil des Jahres im Ausland aufzuhalten. Indem ich nicht zuhause bin und auch keine Postadresse habe, hat niemand mehr die Gelegenheit, mir etwas zu schenken 😉