Seien wir mal ehrlich: Der Haushalt im Wohnmobil erlebt viel härtere Bedingungen als der einer Wohnung. Durch die offenen Fenster weht und krabbelt Natur ins Innere, wir laufen ständig zwischen Drinnen und Draußen hin und her und bringen entsprechend viel Sand und Dreck mit und spätestens wenn es draußen regnet, können wir uns das Hinterherwischen komplett sparen. Für absolute Sauberkeitsfanatiker ist ein Leben im Wohnmobil möglich, aber anstrengend.
Wir sehen das Ganze entspannt: Wir möchten in der Natur leben, also darf sie auch in unser kleines Haus kommen. Trotzdem putzen wir die Küche jeden Tag und kehren regelmäßig den groben Dreck raus. Denn der Sand an den Füßen stört sonst spätestens, wenn wir im Bett liegen. Da wir aus dem Putzen keine Wissenschaft machen möchten und nur auf natürliche Mittelchen zurückgreifen, stellen wir hier vor, was sich in unserem Badschrank befindet. Wir haben uns auf wenige Putzmittel begrenzt, die alle leicht biologisch abbaubar sind. Mit den folgenden Hausmitteln bekommen wir das Wohnmobil von oben bis unten sauber:
Inhalt
Selbstgemachter Essigreiniger
Wir haben einen 2-l-Kanister, den wir uns vor der Abreise im Unverpackt-Laden mit Essigessenz füllen ließen. Mit vier Teilen Wasser verdünnt und in eine Sprühflasche gefüllt, lassen sich damit alle Oberflächen und der Boden gut reinigen. Da einer von uns beiden den Essiggeruch überhaupt nicht ausstehen kann, legen wir manchmal ein paar Schalen von Orangen oder Zitronen in das Essigwasser ein. Wenn wir sie nach ein paar Wochen wieder entfernen, riecht der Reiniger weniger nach Essig und mehr nach Zitrusduft.
Waschsoda
Unser Scheuerpulver für alle Fälle. Als wir das Wohnmobil neu gekauft haben, haben wir es einmal von oben bis unten damit geschrubbt und so den Dreck der letzten 27 Jahre aus jeder Ritze entfernen können. Wenn sich im Spülbecken Seifenschlieren gebildet haben oder wir einen Fleck auf der Arbeitsplatte haben, streuen wir eine kleine Menge des weißen Pulvers darauf und wischen mit einem Lappen ein paar Mal darüber. In Kombination mit Essigreiniger bekommt Soda auch den Abfluss wieder frei. Wir desinfizieren mit einer heißen Sodalösung auch unsere Holzbrettchen und -löffel und gemischt mit einem Klecks Spülmittel bekommt Soda auch Schuhe wieder sauber. Waschsoda ist wirklich super effizient und wir kommen sehr lange damit aus.
Kern- oder Olivenölseife
Wenn wir Flecken auf unserer Kleidung haben oder etwas von Hand auswaschen, nehmen wir dafür Kern- oder Olivenölseife. Da wir uns oft in Ländern aufhalten, in denen reichlich Oliven angebaut wird, tendieren wir eher zu letzterem. Wir reiben die Seife direkt auf den Fleck, schrubben den Stoff ein bisschen und spülen ihn aus. Danach ist von dem Fleck meistens nichts mehr zu sehen.
Seifenreste sammeln wir und stellen daraus Spül- und Waschmittel her. Einfach kleinschneiden, in heißem Wasser auflösen und ein bisschen Soda hinzufügen.
Sauerstoffbleiche
Wir haben auch ein paar weiße Kleidungsstücke dabei, die wir manchmal separat, meistens aber mit der restlichen Wäsche zusammen waschen. Um zu vermeiden, dass sie grau werden, legen wir sie ab und zu in Sauerstoffbleiche ein.
Auch wenn unser Grauwassertank mal anfängt zu riechen, lassen wir etwas Sauerstoffbleiche darin einwirken und spülen ihn dann durch. Sauerstoffbleiche ist ein ganz natürliches Mittel, das bei der Mischung mit Wasser in Sauerstoff, Wasser und Soda zerfällt.
Zitronensäure
Zitronensäure wirkt eigentlich genau so wie Essig, schmeckt aber besser. Deshalb verwenden wir sie, um unsere Glasballons zu reinigen, in denen wir unser Trinkwasser lagern, und um Kalk in unserem Teekessel zu lösen. Auch unseren Wassertank reinigen wir immer wieder mal mit Zitronensäure.
Wasserstoffperoxid
Nachdem wir im Winter vor unserer Abfahrt festgestellt hatten, dass unser Dach vorne etwas undicht war, hatte sich an der Holzleiste darunter leichter Schimmel gebildet. Wir wollten diesen natürlich bekämpfen, vor allem, weil sich die Leiste direkt über unserem Bett befindet, und haben in der Apotheke Wasserstoffperoxid gekauft. Das Mittel wirkt desinfizierend, zieht Feuchtigkeit aus dem Holz und hellt es auf. Nach der ersten Anwendung war der Schimmel weg und ist seitdem auch nicht wiedergekommen.
Auch in unserem Kühlschrank bildet sich immer wieder Schimmel, weil wir ihn nicht auf einer konstanten Temperatur halten können. Hier hilft auch nur, ihn regelmäßig mit Essigreiniger oder Wasserstoffperoxid auszuwischen.
Kastanien
Kastanien enthalten Saponine, die eine genauso gute Waschwirkung haben wie Seife. Als wir im Herbst in Deutschland waren, haben wir einige Kastanien eingesammelt, geviertelt und getrocknet. Wenn wir unterwegs die Gelegenheit haben, unsere Wäsche von Hand zu waschen, weichen wir ein paar Kastanienstücke in Wasser ein, bis sich die Saponine gelöst haben und es schäumt, und verwenden die Flüssigkeit als Waschmittel. Das Spülwasser kann man, sofern keine Kleidungsstücke aus Kunstfasern darin gewaschen wurden, in der Natur entsorgen.
Weitere Helferlein
Wir verwenden so ziemlich alle aussortierten Stoffstücke als Putzlappen weiter. T-Shirts oder Geschirrtücher mit Löchern zerschneiden wir in kleine Quadrate und Socken haben von Haus aus schon eine super praktische Form, um die Hand reinzustecken und damit zu putzen. Wir benötigen die Putzlappen nicht nur, um drinnen zu putzen, sondern auch die Solarpanels und Fenster wollen regelmäßig abgewischt werden. Leider ist unser Frischwassertank trotz eines neuen Deckels nicht ganz dicht, weshalb wir auch um dessen Öffnung immer ein Stück Stoff gewickelt haben. Lappen finden bei uns wirklich überall ihren Einsatzzweck.
Neben Lappen sammeln wir auch gerne unsere alten Zahnbürsten. Es findet sich immer wieder mal eine Stelle, wo man damit besonders gut hinkommt, sei es um den Wasserhahn herum, in die Ritze neben dem Beifahrersitz oder zum Schuhe putzen.
Last but not least haben wir natürlich einen Kehrwisch dabei. Der kleine Besen hat einen Ehrenplatz direkt neben dem Eingang, damit wir unsere Schuhe und Füße vor dem Einsteigen grob vom Sand befreien können. Ohne diesen kleinen Feger wären wir wirklich aufgeschmissen!
Das ist alles, was wir an Putzmitteln dabei haben. Auch wenn sich im Wohnmobil in Relation gesehen deutlich mehr Dreck ansammelt, ist das Putzen keine Aufgabe mehr, die wir ewig vor uns herschieben. Anstatt bei der wöchentlichen Kehrwoche eine halbe Stunde lang unsichtbaren Schmutz zusammenzukehren, gehen wir jetzt alle zwei Tage mit dem kleinen Besen durch unseren zweieinhalb Meter langen Gang und sind innerhalb von einer Minute fertig.
Danke für den Tipp mit den Kastanien, Das auch Kastanien Saponide enthalten, wußte ich noch gar nicht.
Etwas fehlt m.M.n., das ebenfalls Saponide enthält und viel häufiger und vor allem ganzjährig anzutreffen ist: Efeu.
Ich lebe (noch nicht?) in einem Van, aber auch hier zu Hause mit einer großen 7-kg-Waschmaschine benutze ich nur noch Efeublätter (in ein, zwei Stücke gerissen) und Waschsoda. Das funktioniert sogar für meine handgestrickten Pullover wunderbar.
Liebe Monika,
danke für die tolle Ergänzung! Von Efeu zum Waschen hatte ich tatsächlich auch schon gehört, aber es noch nie ausprobiert – obwohl ich dir voll zustimme, dass es viel praktischer wäre! Danke für deine Erfahrungen. In dem Haus, in dem wir gerade wohnen, nutzen wir gerade normales Waschmittel, da Alternativen bei den Flecken von unserem Baby nicht mithalten können, aber für unsere Wäsche werde ich das Efeu bei der nächsten Gelegenheit mal testen.
Liebe Grüße,
Mari