Du bist gerade mitten im Prozess des Ausmistens und ärgerst dich darüber, zu Weihnachten zusätzlichen Krempel geschenkt bekommen zu haben, den du jetzt wieder mühsam loswerden musst? Ich gebe dir ein paar Minimalismus-Tipps, wie du sowohl ungewollte Weihnachtsgeschenke als auch andere Gegenstände nachhaltig loswerden kannst.
In Teil 1 dieser Serie ging es darum, wie du für ungewollte Geschenke Verständnis bekommen kannst. Ich finde das einen wichtigen Teil des Prozesses, um loslassen zu können. Wenn du den Artikel noch nicht kennst, dann empfehle ich dir, mal kurz zu Teil 1 rüberzuhüpfen, bevor du diesen Artikel weiterliest.
Bereit? Dann geht’s jetzt los mit Tipps, wie du ungewollte Weihnachtsgeschenke umweltfreundlich loswirst!
Minimalismus für Fortgeschrittene: Emotionale Gegenstände ausmisten
Ein Gedanke vorweg: Geschenke auszumisten fällt uns zurecht schwerer, als uns von selbst gekauften Dingen zu trennen. Das ist okay. Aber wir sollten uns darüber bewusst werden, dass die Motivation des Schenkens meistens in dem Überreichen liegt und nicht darin, dass wir das Geschenk bis in alle Ewigkeit aufbewahren. Wir haben der oder dem Schenkenden also bereits eine Freude gemacht, indem wir das Geschenk angenommen haben. Damit ist der Prozess abgehakt und wir können jetzt selbst darüber entscheiden, was wir damit machen.
Wir sollten also kein schlechtes Gewissen haben, wenn wir ein Geschenk ausmisten. Irgendwie wäre es doch viel unhöflicher, ein Geschenk ungenutzt in der hintersten Ecke im Schrank verschwinden zu lassen, oder? Wenn wir es loswerden, kann jemand anders es nutzen. Falls du das Gefühl hast, das der oder dem Schenkenden mitteilen zu wollen, dann sei dabei einfach ganz ehrlich. Ich bin mir sicher, dass du auf Verständnis stoßen wirst.
Anlass, um gleich an mehreren Stellen auszumisten
Bevor du dir Gedanken machst, wie du ein oder mehrere Geschenke loswerden kannst: Überlege dir, ob du nicht gleich noch ein paar andere Dinge ausmisten möchtest. Es reduziert den Aufwand enorm, wenn du Gegenstände gesammelt loswirst, als dir bei jedem Teil aufs Neue Gedanken zu machen.
Geschenke zurückgeben
Geschenke im Geschäft zurückzugeben, ist wahrscheinlich der nachhaltigste Weg – allerdings nicht der angenehmste. Es erfordert nämlich, dass du dem Schenkenden gestehen musst, dass dir das Geschenk nicht gefällt. Wieso sich das aber lohnen kann, das erfährst du in Teil 3 dieser Serie!
Wenn du also den Kassenbon bekommen und den Artikel zurückgeben kannst, bringst du ihn damit zurück in den Kreislauf. Jetzt kann ihn jemand kaufen, der damit mehr anzufangen weiß als du.
Da in diesem Jahr aber so besonders viele Geschenke online gekauft wurden, ist die Rückgabe ein bisschen schwieriger. Retouren verursachen vor allem bei kleineren Shops einen enormen Aufwand, der mit entsprechenden Kosten verbunden ist. Auch aus ökologischer Sicht sollte die Rückgabe an Online Shops überdacht werden, da damit ja auch immer ein logistischer Aufwand einhergeht.
Falls dein Geschenk bei Amazon oder einem anderen großen Shop gekauft wurde, solltest du die Rückgabe auch aus folgendem Grund eher vermeiden: Viele Artikel können dort aus Kosten-, Hygiene- oder rechtlichen Gründen nicht weiterverkauft werden und werden deshalb entsorgt.
Weiterverschenken
Wenn du dein Geschenk nicht zurückgeben kannst, dann hast du die Möglichkeit, es weiterzuschenken. Vielleicht direkt zurück an die Person, von der du es bekommen hast? Bei ihr kannst du davon ausgehen, dass sie das Geschenk nützlich fand – sonst hätte sie es dir ja nicht geschenkt.
Aber bestimmt gibt es auch in deinem Freundeskreis jemanden, dem du damit eine Freude machen kannst. Ansonsten findest du in der Zeit nach Weihnachten auch online unzählige Möglichkeiten zum Weiterverschenken.
Wenn du zum Beispiel ein Buch geschenkt bekommen hast, das dich nicht interessiert, kannst du es auch in ein offenes Bücherregal in deiner Nähe stellen. Je nachdem, wie zentral du wohnst, kannst du auch ein paar Kleinigkeiten, die du loswerden möchtest, in einem Karton sammeln und diesen vor die Tür stellen. Das hat bei unserer Wohnungsauflösung richtig gut funktioniert!
Spenden
Eine Form des Weiterverschenkens ist auch das Spenden. Fällt dir eine Einrichtung ein, die dein Geschenk gut gebrauchen könnte oder es an hilfsbedürftige Menschen weitergibt?
Aufbrauchen
Viele Geschenke kann man auch einfach aufbrauchen, obwohl sie einem nicht gefallen. Gerade Lebensmittel oder Hygieneartikel sind eventuell schwer auf andere Art loszuwerden. Vielleicht ärgerst du dich zum Beispiel über ein geschenktes Duschgel, weil du gerade dabei bist, dein Bad auf plastikfreie Produkte umzustellen. In diesem Fall würde dein Bad nicht nachhaltiger werden, wenn du das Duschgel jetzt wegwirfst. Ein in Plastik verpacktes Duschgel wegzuschmeißen, nur weil es nicht verpackungsfrei ist, wäre also vollkommener Blödsinn. Jetzt ist es eh schon da. Also genieße den lieblichen Vanilleduft und den samtweichen Schaum!
Anders sieht es natürlich aus, wenn du die Geschenke aufgrund von gesundheitlichen Bedenken nicht verwenden möchtest oder dich deren Besitz schlichtweg unglücklich macht. Dann solltest du sie schleunigst loswerden, auch wenn das bedeutet, sie wegwerfen zu müssen.
Upcycling-Ideen
Es gibt Dinge, die braucht wirklich kein Mensch. Wenn du es also absolut nicht mit deinem Gewissen vereinbaren kannst, so etwas weiterzugeben, dann überlege dir, wie du es alternativ verwenden kannst! Betrachte die Einzelteile, die Formen, die Materialien. Wie könnte man das Ding in etwas Sinnvolles verwandeln? Bei Dekogegenständen reicht vielleicht schon ein bisschen Farbe, damit es plötzlich fantastisch in dein Zuhause passt!
Verkaufen
Ich nehme diese Option als letzte auf, weil es vielleicht nicht ganz zur weihnachtlichen Stimmung passt. Aber wenn dein Geschenk einen gewissen finanziellen Wert hat, finde ich, dass du es durchaus auch in Erwägung ziehen könntest, es zu verkaufen. Das eingenommene Geld kannst du dann in etwas Sinnvolleres stecken – zum Beispiel in deine nächste Reise 🙂
Schiebe die Entscheidung nicht auf!
Bei manchen Geschenken kann es echt schwierig sein, sie loszuwerden. Sei es, weil dich ein schlechtes Gewissen plagt, oder weil du nicht weißt, wie man das Geschenk sinnvoll weiterverwenden könnte. Aber sich davor zu drücken, macht die Situation nicht besser! Je schneller du ein ungewolltes Geschenk loswirst, desto leichter fällt es dir und desto weniger Energie kann es dir rauben. Wenn ein Teil erst einmal den Weg vom Weihnachtsbaum bis in den Schrank gefunden hat, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es dort für sehr lange Zeit bleiben wird.