Vor einem Jahr habe ich ausgerechnet, was uns unser Vanlife durch Europa gekostet hat. Die Reise ging weiter und inzwischen sind wir seit genau zwei Jahren dauerhaft mit dem Wohnmobil unterwegs. Zeit für einen Kostenvergleich zwischen dem ersten und zweiten Jahr unterwegs!
Inhalt
Unsere Route
Während wir in unserem ersten Jahr super viel gefahren sind und sehr viel sehen wollten, war das zweite Jahr deutlich ruhiger. Das lag zum einen daran, dass wir uns mehr Zeit ließen, um Orte kennenzulernen, aber natürlich auch an der Corona-Pandemie. Wir waren bis Juni in Portugal und haben dort auch den ersten Lockdown verbracht. Dann sind wir über Spanien und Frankreich nach Deutschland gefahren und haben dort ein paar Renovierungen an unserem Wohnmobil durchgeführt. Im September ging es dann über Italien mit der Fähre nach Griechenland. Hier befinden wir uns seit November wieder in einem Lockdown.
Was bedeutet das konkret? Im ersten Jahr haben wir rund 20.000 km zurückgelegt, im zweiten Jahr waren es nur halb so viele Kilometer.
In meinem Beitrag vom letzten Jahr habe ich etwas genauer beschrieben, wie wir reisen. Ich denke, das hilft ein bisschen dabei, sich ein Bild davon zu machen, wofür wir unterwegs Geld ausgeben.
Unsere Reisekasse
Unterwegs verwenden wir eine gemeinsame Kreditkarte. Auf diese zahlen Fabi und ich jeweils 500 € pro Monat ein. Mit dieser Karte zahlen wir unterwegs alles an gemeinsamen Kosten. Für mich hat das den Vorteil, dass diese 500 € Fixkosten sind, die ich fest einplanen kann.
Neben den Ausgaben unserer Reisekasse habe ich noch persönliche Ausgaben, die jeder separat zahlt. Das betrifft zum Beispiel meinen Handytarif, meine Altersvorsorge und Haftpflichtversicherung. Da das bei jedem extrem unterschiedlich ist, lasse ich diesem Punkt aus dieser Übersicht raus und beschränke mich auf die Posten unserer „Reisekasse“.
Das Sparkonto für größere oder unvorhersehbare Ausgaben
Alles, was am Ende des Monats in unserer Reisekasse übrig bleibt, verschieben wir auf ein Unterkonto. Dort wird es so lange gespart, bis wir es für eine größere Ausgabe, zum Beispiel Reparaturen, neue Reifen oder die Versicherung, benötigen. Durchschnittlich liegen dort immer so um die 1.500 €. Natürlich haben wir darüber hinaus noch mehr Geld gespart, das wir bei Bedarf auf das gemeinsame Konto schieben können. In diesem Jahr war das aber nicht notwendig.
Unsere Ausgaben im zweiten Reisejahr
So viel zum Drumherum, jetzt kommen die Fakten. Für einen besseren Überblick übernehme ich hier die Kategorien wie ich sie schon im ersten Beitrag verwendet habe.
Essen und sonstige Barausgaben
Unsere Barausgaben betreffen größtenteils Ausgaben auf Wochenmärkten oder bei Bäckern, deswegen habe ich diese Punkte zusammengefasst.
Supermärkte
Unsere Ausgaben in Supermärkten sind gleich geblieben zum Vorjahr und betragen immer noch ungefähr 270 € im Monat. Wir kaufen wann immer möglich in Bio-Qualität und gönnen uns auch gerne teurere Lebensmittel.
Barausgaben auf Märkten, in Restaurants und für die Versorgung
Unsere Barausgaben sind gesunken. Wahrscheinlich liegt das daran, dass wir wegen der Lockdowns weniger Geld für „Kleinigkeiten“ ausgeben. Außerdem sind die Wochenmärkte in Griechenland günstiger als in anderen Ländern. Mit durchschnittlich 75 € im Monat konnten wir im letzten Jahr ein- bis zweimal pro Woche auf den Markt, unser Wasser auffüllen und unsere Wäsche waschen. Seit wir in Griechenland sind, hatten wir keine Ausgaben für Wasser mehr, weil es das hier überall kostenlos gibt. Unsere Restaurantbesuche der letzten Monate können wir, wie wahrscheinlich die meisten, an einer Hand abzählen: Wir waren einmal in Deutschland und zweimal in Griechenland essen für insgesamt 60 €.
Camper
Steuer und Versicherung
Die Steuer für unseren Camper ist mit 460 € gleich geblieben. Die Versicherung ist etwas teurer geworden, wir haben 732 € bezahlt.
Reparaturkosten
Nachdem wir im ersten Jahr unserer Reise satte 4.000 € in Reparaturen stecken mussten, hatte ich eigentlich gehofft, dass wir dann erst mal eine Weile Ruhe hätten. Leider ging es fast genau so weiter. Für Arbeiten an Motorlager, Kühler, Blattfedern, Bremsen, Antriebswellen und ein paar Kleinigkeiten zahlten wir insgesamt 2.500 €.
Verbesserungen am und im Camper
Wir verfolgen weiterhin die Strategie, für Veränderungen im Wohnraum so oft wie möglich auf bereits vorhandene Ressourcen zurückzugreifen. Im Zuge unserer Renovierungsarbeiten im Sommer ging‘s manchmal aber nicht anders und wir haben einen neuen Kühlschrank, einen Wasserhahn und ein bisschen Holz kaufen müssen. Außerdem gab‘s ein Gasadapterset, ein Fliegennetz und ein paar neue LED-Lampen für den Innenraum. Ausgegeben haben wir dafür ungefähr 640 €.
Transport
Da wir nur halb so viele Kilometer zurückgelegt haben, hatten wir auch nur halb so hohe Transportkosten wie im Vorjahr. An Tankstellen zahlten wir durchschnittlich 80 € pro Monat. Die Fähre, die uns von Italien nach Griechenland brachte, kostete 330 €. In Griechenland haben wir einige Male Maut zahlen müssen. Das haben wir immer bar bezahlt und wir schätzen, dass es ungefähr 100 € waren.
Krankenversicherung
Der April startete direkt mit einer großen Ausgabe: wir verlängerten unsere Auslandskrankenversicherung um vier Jahre. Vielleicht etwas verrückt, wenn man beachtet, dass genau zu diesem Zeitpunkt eine Pandemie ausbrach. Aber wir wollten mit dem Thema erst mal unserer Ruhe haben, deswegen erschien uns das sinnvoll. Pro Person waren das über 2.000 €. Die Versicherung wird ab dem 2. Jahr teurer, wir zahlen jetzt 45 € pro Person und Monat.
Mobiles Internet
Unsere Kosten für mobiles Internet sind in diesem Jahr zurückgegangen. In Portugal verwendeten wir weiter die Unlimited-NOS-Karte für 30 € im Monat, in Spanien haben wir dann ein super günstiges Angebot ergattert, das uns bis Deutschland mit Internet versorgte. Dort haben wir dann eine SIM-Karte von freenet Funk geholt, mit der wir für 0,96 € pro Tag unlimitiertes Internet hatten. In Italien konnten wir diese Karte weiter nutzen und hatten für 0,69 € 1 GB pro Tag. In Griechenland holten wir uns dann eine WIND-Karte, bei der wir für 25 € 50 GB bekamen. Und vor kurzem bekamen wir von einem Bekannten eine britische SIM-Karte mit 45 GB plus unlimited Social Media und Streaming und zahlen dafür monatlich nur 23 €.
Wir wurschteln uns mit dem mobilen Internet so durch und das funktionierte eigentlich ganz gut für uns. Durchschnittlich kostet uns das Internet im letzten Jahr 25 € pro Monat.
Shopping
Die teuerste Ausgabe war ein Zelt, zwei Luftmatratzen und ein Schlafsack. Wir wollten dieses Jahr eigentlich mal eine größere Wanderung machen, daraus ist aber irgendwie nichts geworden. Außerdem haben wir uns in Second-Hand-Läden ein paar neue Klamotten gekauft. In Frankreich haben wir uns eine einzige touristische Aktivität gegönnt und 20 € Eintritt für eine Salinen-Besichtigung ausgegeben. Insgesamt waren es, wie auch 2019, ungefähr 20 € im Monat.
Campingplatz
2020 waren wir nur ein einziges Mal auf einem Campingplatz, weil es dort jemanden gab, der uns half, unsere Markise abzunehmen. Wir zahlten 12 € für die Übernachtung.
Gas
Wie sich herausstellte, mag unsere Gasanlage Butangas nicht so gerne. Wir vermuten, dass unsere Gasflaschen in Portugal immer nur zur Hälfte leer waren, weil das Gas vor allem bei kalten Temperaturen flüssig blieb und nicht genutzt werden konnte. Ab April war das dann kein Problem mehr. Wir holten uns in Portugal noch eine Gasflasche und haben dann erst wieder in Deutschland unsere beiden Flaschen ausgetauscht. In Griechenland haben wir dann zwei Mal eine Flasche auffüllen lassen. Insgesamt zahlten wir in diesem Jahr somit nur 85 € für Gas.
Ausgaben für unsere Reise im Überblick
Einige Kosten sind gleich geblieben, andere haben sich verändert. Zeit für einen Vergleich!
Kategorie | 1. Jahr, pro Monat | 2. Jahr, pro Monat |
---|---|---|
Essen und Barausgaben | 408 € | 345 € |
Camper | 473 € | 361 € |
Transport | 173 € | 107 € |
Krankenversicherung | 77 € | 90 € |
Internet | 50 € | 25 € |
Shopping | 20 € | 20 € |
Campingplatz | 14 € | 1 € |
Gas | 12 € | 7 € |
Gesamt | 1.227 € | 956 € |
Wir haben es tatsächlich geschafft, unsere 500 € pro Person einzuhalten. Unsere Ersparnisse liegen jetzt auf unserem Sparkonto und warten auf ihren Einsatz.
Ich mag diese Kostenaufstellungen sehr gerne. Sie geben mir die Gelegenheit, unsere Ausgaben zu reflektieren, und vor allem zeigen sie mir, wie günstig es ist, mir mein Leben so gestalten zu können, wie ich möchte. Ich habe nicht das Gefühl, auf irgendetwas verzichten zu müssen.
Hallo Mari,
Ich bin jetzt in Rente gegangen, habe mein Haus verkauft und will im Februar nächstes Jahr auch mit meinem Camper durch Europa starten.
Meine Frage…
Wo steht ihr immer mit eurem Fahrzeug? Vielerorts ist wildes Campen ja nicht erlaubt… Fragt ihr Besitzer ob ihr auf ihrem Grundstück stehen dürft? Es muss ja auch das Grauwasser entsorgt werden…
LG
Gabi
Hallo Gabi,
da steckst du gerade bestimmt schon in den letzten Vorbereitungen, wie spannend!
Wir standen tatsächlich die meiste Zeit frei und haben dabei darauf geachtet, niemanden zu stören. Für uns hieß das aber auch, dass wir eben nur selten unsere Stühle rausgestellt oder anderes Camping-Verhalten gezeigt haben. Meistens haben wir nur geparkt, waren dann unterwegs und haben uns ansonsten eben drinnen aufgehalten. Für uns hat das so gut gepasst. Ein paar Male haben wir aber auch privat oder auf Campingplätzen übernachtet. Für die Grauwasser-Entsorgung gibt es fast überall in Europa offizielle Versorgungsstationen, an denen man auch Frischwasser auffüllen kann. Die findest du zum Beispiel in der Park4Night-App. Auch auf vielen Campingplätzen kann man sein Wasser entsorgen, auch wenn man dort nicht übernachtet.
Liebe Grüße,
Mari