Mobiles Internet im Wohnmobil

Mobiles Internet im Wohnmobil: 3 Tipps, damit du auf deinem Roadtrip garantiert nicht offline sein wirst

Mobiles Internet im Wohnmobil zu haben, ist Grundvoraussetzung für unsere Reise. Online arbeiten, Route navigieren, Sehenswürdigkeiten recherchieren, mal kurz nach dem nächsten Bäcker suchen, mit anderen in Kontakt bleiben und unsere Erlebnisse auf Instagram teilen: All das und noch viel mehr erfordert mobiles Internet. Internet ist für die meisten von uns ein allgegenwärtiges Gut. Und trotzdem, oder gerade deswegen, wissen wir, wie nervig es ist, wenn es mal fehlt. Diesen Umstand möchten wir auf Reisen unbedingt vermeiden!

Das Wichtigste vorweg: Außerhalb von Deutschland ist mobiles Internet eigentlich ein Kinderspiel. Es ist relativ günstig und die Netzabdeckung hervorragend. Trotzdem kennen wir inzwischen ein paar Kniffe, die das mobile Surfen erleichtern und die ich hier gerne mit euch teile.

Mobiles Internet im Ausland mit einer lokalen SIM-Karte

Mobiles Internet im Wohnmobil: Arbeiten am Strand

Wenn man autark reisen und nicht auf öffentliche Hotspots angewiesen sein möchte, benötigt man zu allererst eine SIM-Karte, die mobile Daten empfangen kann. Dank Roaming können wir mit vielen Karten auch im Ausland das Internet wie gewohnt nutzen. Das hat allerdings mehrere Haken:

  • Die meisten von uns werden auf Reisen deutlich mehr Datenvolumen benötigen als zu Hause. Denn die gewohnte WLAN-Verbindung in der eigenen Wohnung oder am Arbeitsplatz entfällt ja komplett. Vorhandene Verträge müssen also nach oben angepasst werden.
  • Wenn man sich nach größeren Datenpaketen umschaut, merkt man schnell: Mehr als 10 GB pro Monat werden gar nicht so oft angeboten. Und 10 GB sind unserer Erfahrung nach ziemlich schnell erreicht.
  • Die Pakete, die man findet, sind meistens sehr teuer. Soweit wir wissen, bezahlt man in Deutschland mindestens 1 € pro GB (z. B. simply: 30 GB für 30 €). Ausnahme ist die unlimited-Option von freenet FUNK, diese ist aber nicht im Ausland verfügbar.
  • Zwar fallen seit 2017 in EU-Ländern keine Roaming-Gebühren mehr an, allerdings kann die Fair-Use-Policy „übermäßige Nutzung“ im Ausland verhindern. Konkret heißt das, dass das Datenvolumen im Ausland eventuell begrenzt ist (wie zum Beispiel bei freenet FUNK: im Ausland kann man nur 1 GB pro Tag nutzen – und das nur für 30 Tage im Jahr) oder der Vertrag aufgrund übermäßiger Roaming-Nutzung aufgehoben werden kann.

Es spricht also einiges dafür, sich in den jeweiligen Ländern, in denen man sich aufhält, eine lokale SIM-Karte zu besorgen. Inzwischen sind in den meisten Ländern Anbieter und Angebote bekannt, die sich für Menschen wie uns gut eignen. Teilweise gibt es sogar die Möglichkeit, das mobile Internet unlimitiert nutzen zu können. Die Thumanns geben auf ihrem Blog einen guten Überblick über Mobilfunkanbieter in Europa.

WLAN im Wohnmobil für mobiles Internet

Sobald du eine SIM-Karte hast, ist die Frage, wohin damit. Natürlich könnte man sie einfach ins eigene Smartphone stecken. Über einen Hotspot können die Daten dann auch auf anderen Geräten genutzt werden. Der Nachteil: Die Verbindung des Hotspots ist manchmal nicht sehr stabil. Außerdem ist das Internet immer nur dort verfügbar, wo der*die Besitzer*in des internet-fähigen Smartphones ist. Gerade, wenn man zu zweit unterwegs ist, wäre das oft unpraktisch.

Deswegen haben wir in unserem Wohnmobil einen mobilen Router verbaut, der mit einer LTE-Antenne auf dem Dach verbunden ist. Sobald man in den Router eine SIM-Karte eingelegt hat, stellt dieser ein WLAN her, mit dem man dann „wie zu Hause“ seine Geräte verbinden kann. Die LTE-Antenne verstärkt das Signal, was an Orten mit schwachem Netz sehr praktisch ist.

Elisa von take an adVANture nutzt den gleichen Router wie wir und hat einen ausführlichen Artikel darüber geschrieben. Wir sind sehr zufrieden mit dem Router. Hier kommst du zu Elisas Artikel: Internet im Campervan – der mobile Router NETGEAR Nighthawk M1 im Test

Mobile Daten sparen im Wohnmobil

Mobiles Internet im Wohnmobil

Selbst bei gutem Netz und günstigen Konditionen hat mobiles Internet ein Problem: Das Datenvolumen ist meistens begrenzt. Man muss mit dem verfügbaren Datenvolumen für einen festgelegten Zeitraum (meistens 30 Tage) auskommen. Aber nicht nur wegen des begrenzten Datenvolumens ist es sinnvoll, über den eigenen Datenverbrauch nachzudenken.

Ökologische Aspekte der Internetnutzung

Im Internet zu surfen verbraucht Energie. Nicht nur für die eigenen Geräte, über die man das Internet nutzt, sondern vor allem für die riesigen Rechenzentren, in denen das Internet wohnt 🙂 Unsere täglichen Google-Suchen, Seitenaufrufe, Musik- und Video-Streams werden in diesen Rechenzentren verarbeitet. Zusätzlich benötigen auch die Verteilung und Verstärkung des Internetsignals eine Menge Strom.

Laut Vattenfall verbrauchen die monatlichen Suchanfragen jeder*s Google-Nutzer*in durchschnittlich so viel Energie wie eine 60-Watt-Glühbirne in drei Stunden. Wenn man überlegt, dass wir alle diese alten Stromfresser durch energiesparende Leuchtmittel ersetzt haben, ist das schon eine Menge.

Im Wohnmobil Daten zu sparen, hat also gleich mehrere Vorteile:

  • Es spart Geld, weil man vor Ort ein kleineres Datenpaket wählen kann.
  • Es spart Nerven, wenn am Ende des Datenvolumens nicht noch Monat übrig ist.
  • Es schont Ressourcen und trägt ein bisschen zu einem nachhaltigen Reisestil bei.

Wie schaffen wir es also, unterwegs unseren Datenverbrauch zu reduzieren? Am einfachsten ist es natürlich, das Handy einfach nicht so oft in die Hand zu nehmen und den Laptop direkt zu Hause zu lassen. Da wir wahrscheinlich nicht die einzigen sind, für die das keine Option ist, kommen hier ein paar Tipps:

Tripmode nutzen

Seit Beginn unserer Reise nutzen Fabi und ich Tripmode. Das Schweizer Unternehmen bietet eine Software an, mit der sich der eigene Datenverbrauch messen und vor allem reduzieren lässt. Das funktioniert, indem Tripmode die Internetverbindung für einzelne Programme unterbindet. Wenn man das Plugin aktiviert, listet dieses alle Programme auf, die gerade auf deinem Laptop aktiv sind. Mittels Checkboxen kann man dann die Internetverbindung für jedes Programm einzeln ein- oder ausschalten.

Das ist unterwegs wirklich äußerst praktisch, da man darüber ganz einfach zum Beispiel Cloud-Dienste wie Dropbox, iCloud und Co. deaktivieren kann. Aber auch andere Programme verbrauchen im Hintergrund unnötige Daten. Meistens braucht man das Internet ja nur für den Browser und vielleicht noch für einen Messenger-Dienst. Mit Tripmode kann man also wie gewohnt surfen und unterbindet einfach nur diese nervigen Hintergrundaktualisierungen.

Tripmode* ist auf unserer Reise Gold wert, spart uns bares Geld und eine Menge Frust. Es ist für Mac und Windows verfügbar. Wenn du es auch mal ausprobieren möchtest, gelangst du hier zur Website von Tripmode*.

* Bei diesen Links handelt es sich um Affiliate Links. Wenn du die Software über diesen Link kaufst, erhalte ich eine kleine Provision. Für dich bleibt der Preis natürlich gleich. Meine Empfehlung für das Produkt ist unabhängig davon.

Cloud-Dienste deaktivieren

Clouds sind der einfachste Weg zur Datensicherung. Wenn der Laptop kaputt oder das Smartphone verloren geht, sind unsere Daten in der Cloud sicher. Das ständige Synchronisieren von Fotos, Videos und Dateien benötigt aber einiges an Traffic. Wenn man sich also nicht wundern möchte, wohin das ganze Datenvolumen verschwindet, sollte man die automatische Synchronisierung dieser Dienste vor der Reise deaktivieren.

Mit Tripmode* kann man das am Laptop ganz easy machen. Auf den Smartphones ist es dagegen ein bisschen versteckter. Meistens kann man in den Einstellungen die Hintergrundaktualisierungen deaktivieren. Zusätzlich kann man in den Apps direkt die automatische Synchronisierung bzw. den Upload von Fotos abwählen.

Foto-Upload der Dropbox deaktivieren spart mobile Daten auf Reisen
Foto-Backup in der Dropbox deaktivieren
Fotos automatisch hochladen in der Nextcloud deaktivieren
Automatisches Hochladen in der Nextcloud deaktivieren

Musik und Videos herunterladen statt streamen

Eine gute Musikauswahl gehört bei jedem Roadtrip dazu. Da man seine Lieblingssongs ja durchaus öfters als einmal hört, lohnt es sich, diese herunterzuladen anstatt jedes Mal zu streamen. Wir kaufen uns Alben oder einzelne Lieder, damit wir diese direkt auf unseren Geräten haben. Aber auch bei Spotify ist es möglich, Lieder offline zu hören.

Da man die meisten Videos und Filme nur einmal anschaut, ist das Herunterladen hier weniger sinnvoll. Allerdings habe ich mir zum Beispiel einige Yoga-Videos direkt aufs Tablet gezogen, damit ich dafür nicht jedes Mal mobile Daten verbrauchen muss.

Beim Streaming gilt generell, dass man das möglichst bewusst tun sollte. Wir alle lassen uns gerne auf Youtube treiben, aber das kostet einfach sehr viel Datenvolumen. Stattdessen sollten wir lieber einzelne Videos bewusst auswählen und unbedingt AutoPlay deaktivieren. Auch die Videoqualität hat einen enormen Einfluss auf den Datenverbrauch. Bei den allermeisten Videos benötigt man definitiv kein Full HD.

Auf Sprachassistenten verzichten

Siri, Alexa und Co. benötigen deutlich mehr Datenvolumen als eine Texteingabe. Wer diese regelmäßig nutzt, könnte auch an dieser Stelle mit wenig Aufwand viele Daten sparen.

Textbrowser nutzen

Für Notfälle, in denen unser Datenvolumen nahezu aufgebraucht ist, habe ich übrigens einen Text-Browser installiert. Dieser verbraucht nahezu keine Daten, da er Webseiten als reinen Text ohne Bilder und Design lädt.

Wem es nicht nur um den Datenverbrauch geht, sondern generell darum, sein Internetverhalten ein bisschen grüner machen, kann sich außerdem mal den Browser Ecosia anschauen. Das Unternehmen spendet an unterschiedliche Baumpflanz-Projekte.

Mobiles Internet im Wohnmobil: Gar nicht so wild

Wir nutzen seit zwei Jahren nahezu ausschließlich mobiles Internet. Wir haben inzwischen eine kleine Sammlung an SIM-Karten aus ganz Europa. Wirkliche Internet-Probleme hatten wir auf unserer Reise noch nie. Manchmal mussten wir den Verbrauch genau im Blick behalten, weil wir nur ein kleines Datenpaket hatten. Manchmal hatten wir in abgelegenen Buchten kein Netz. Und einmal mussten wir ein teures Lehrgeld bezahlen, weil wir das Kleingedruckte nicht gelesen hatten und das Datenvolumen automatisch – und teuer! – erhöht wurde.

Wie auch bei so vielen anderen Ressourcen, macht uns das Leben im Wohnmobil auch in Bezug auf das mobile Internet unseren persönlichen Verbrauch bewusst. Indem das Internet zu einer begrenzten Ressource wird, konsumieren wir es ein kleines bisschen achtsamer. Das ist keine Einschränkung, sondern eine Bereicherung für unsere Reise.

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